Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Frau Welt (mhd. Vro werlt). Allegorie der Diesseitigkeit, der Vergänglichkeit, der Vanitas. Dargestellt als verführerisch schöne Dame, als minnigliche Herrin, in deren Dienst zu treten irdisches Glück verspricht, letztendlich jedoch nur in Sünde und Schuld führt. Konrad von Würzburg lässt in seiner Novelle „Der Welt Lohn“ Frau Welt als herrliche Dame auftreten, die gekommen ist, um ihrem Diener seinen Lohn zu offenbaren; sie wendet ihm den Rücken zu, der von eklem Gewürm strotzt und mit abstoßenden Geschwüren und Verwesung schreckt. Bei diesem Anblick schwört der Held seiner Herrin ab und gelobt eine Kreuzfahrt, um Gottes Gnade wieder zu erlangen. – Eine bildliche Darstellung des Motivs findet sich an der rechten Seite des Südportals des Wormser Doms: ein Ritter kniet, geblendet von ihrer äußeren Erscheinung, vor der Frau Welt, deren Rücken dem, der hinter die Dinge zu sehen weiß, ihre hässliche Seite enthüllt. – Das männliche Pendant der „Frau Welt“ ist der „Fürst der Welt“ (princeps mundi), die Verkörpereung des Bösen (wohl nach Joh. 14,30 „… denn es kommt der Herrscher der Welt …“).