Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Grab (mhd. grap; lat. sepulcrum). In den Boden eingetiefte Grube zur Bestattung eines Toten. Auch in Form von Gruften in Kirchen, Grabkapellen oder Mausoleen. Es hatte außer dem profanen Grund der Leichenentsorgung die symbolische Bedeutung, dass der aus Erde geschaffene Leib bis zur Auferstehung wieder in die Erde zurückkehre; besonders war es aber zum Totengedenken bestimmt, und war an umso bedeutender Stelle gelegen und umso aufwendiger gestaltet, je höher der Stand des Verstorbenen gewesen war. Für Christen war erstrebenswert, in geheiligtem Boden und wo möglich in der Nähe eines wundertätigen Heiligen Platz im Schoß der Erde zu finden. Zu Zeiten von Seuchenzügen ist es auch zu anonymen Massenbestattungen gekommen. Nach Schlachten blieben in manchen Fällen die Gefallenen der unterlegenen Partei auf dem Feld unbestattet liegen, den “Würmern und Wölfen zum Fraße”, wie eine zeitgenössische Dichtung von der Schlacht bei Hastings (1066) sagt. Von christlichen Kämpfern, die – z.B. während der Kreuzzüge – in fernen Landen zu Tode gekommen waren, wurden wenigstens Organe wie Herz oder Gehirn zur Bestattung nach Hause gesandt (Teilbestattung), und konnten dort – auch an mehreren Stellen – zum Totengedenken verwahrt werden (Mehrfachbestattung).
Besondere Bedeutung als Zeichen der Legitimation einer Herrscherdynastie hatten königliche Grablegen wie die in der Basilika von St. Denis für Frankreich (mit ehemals mehreren Dutzend Herrschergräbern) die im Dom zu Speyer für die römisch-deutschen Kaiser und Könige, die in der Westminster Abtei zu London für England oder die im Waweldom zu Krakau für Polen.
Zum Schutz des Entschlafenen vor der Heimsuchung durch den Teufel und seine Dämonen wurde am Kopfende des Grabes ein hölzernes Kreuz (Totenkreuz) aufgestellt.
(s. Epitaph, Eselsbegräbnis, Friedhof, Judenfriedhöfe, Grabmal, Pestfriedhöfe, Prozession, Sterben, Tod)