Gradenlehre

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Gradenlehre. Galens Lehre von den vier Intensitätsstufen (Graden), in welche die vier Primärqualitäten der vegetabilischen simplicia (warm/kalt, feucht/trocken) gestaffelt waren, war im 11./12. Jh. über den arabischen Kulturraum nach Europa gekommen und allgemein angenommen worden. So erschienen frühe Beurteilungen nach Graden in dem wohl bedeutendsten Pflanzenbuch ®Macer Floridus, entstanden zwischen 840 und 1100; auch Constantinus Africanus (1010 – 1087) gliedert die Drogenkapitel seines “Liber Graduum” nach den Wirkungsgraden. Dabei bedeutet 1. Grad: kaum merklich; 2. Grad: mit den Sinnen deutlich wahrnehmbar; 3. Grad: heftig, leicht schädigend; 4. Grad: heftig, zerstörend. Um das jeweils richtige Arzneimittel zu finden, waren dessen elementare Qualität, das “temperamentum” des Kranken, das “temperamentum” des erkrankten Körperteils und der Wirkungsgrad des Arzneimittels zu berücksichtigen (nach R. Schmitz).

Der arabische Gelehrte al-Kindi (9. Jh.) hat die Gradenlehre auf die Composita übertragen und dazu ein äußerst kompliziertes System entwickelt, das im weiteren Verlauf auch im christl. Abendland übernommen wurde. Kindis einschlägiges Werk hatte den Titel “De medicinarum compositarum gradibus” (Darstellung der Wirkung zusammengesetzter Arzneimittel in Abhängigkeit von der Dosierung).

(s. Komplexionen, Qualität, Säftelehre, Temperamente)

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Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
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