Groote, Geert (Gerhard)

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Groote Geert (Gerhard Groote, Magister Gerardus; 1340 – 1384). Der Sohn eines Tuchhändlers und Patriziers in Deventer wurde mit 10 Jahren durch die Pest zu einer reichen Vollwaise. Er besuchte die heimische Lateinschule und ging 1355 an die Pariser Universität, wo er 1358 seinen Magister artium machte und in den Fächern Recht und Theologie, wohl auch in Medizin weiterstudierte. Er genoss das studentische Leben in vollen Zügen und kam als diplomatischer Emissär nach Prag, Köln, Avignon und Aachen. 1370 erlangte er in Aachen ein Kanonikat, dazu Pfründen in Soest, Nordmünster und Utrecht. Ein ehemaliger Studienfreund, nunmehr Kartäuser-Prior, bekehrte ihn um 1373 zum geistlichen Leben, dem er von da an in tiefer Innerlichkeit anhing. Grundlegend für seine Frömmigkeit wurden die Werke der Mystiker Hugo von St. Victor, Heinrich Seuse, Gertrud von Helfta, Meister Eckhart und Ludolf von Sachsen, wobei er allerdings bald schon den Wert praktizierter Nächstenliebe hervorhob. Er verzichtete auf seine Pfründe und auf fast sein gesamtes Vermögen und ließ sich um 1379 zum Diakon weihen, um öffentlich predigen zu können. Als Bußprediger wetterte er gegen Sittenlosigkeit, Häresie, Konkubinat und Simonie des Klerus und gegen die Missachtung des Armutsgelübdes durch Ordensleute. Er war bewusst konservativ und autoritätshörig. Die Lehren des Thomas von Aquin lehnte er ab, da sich in ihnen seiner Meinung nach zu sehr Weltliches und Religiöses vermischte. Er wollte den Glauben von philosophischen Überwucherungen ebenso reinigen wie von der überhitzten Seelenerregung volkstümlicher Laienmystik und von einer übertriebenen Askese. Die Glaubenslehre habe schlicht und rein zu sein und keinen Anlass zu häretischen Spekulationen geben.

Seine Attacken gegen verkommene Mönche und Weltpriester brachten ihm die Feindschaft des Klerus ein. Durch ein Predigtverbot für Diakone wurde er mundtot gemacht und – mit den auf ihn zurückgehenden Brüder bzw. Schwestern vom gemeinsamen Leben – der Häresie verdächtigt. Im Sommer 1384 starb er an der Pest, ohne die von Papst Urban VI. erbetene Rehabilitation erlangt zu haben. Sein Werk lebte in der Devotio moderna fort.

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