Gynäkologie und Geburtshilfe

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Gynäkologie und Geburtshilfe. Während die arab. Ärzte (s. Rhazes, Avicenna, Abulcasis) auf den Lehren von Hippokrates, Soranus und Galenus aufbauten, gynäkologische Instrumente entwickelten und wohl auch gelegentlich selbst Geburtshilfe leisteten, befassten sich die Ärzte im christl. Abendland bis zum Ende des Mittelalter allenfalls mit Theorien zur Unfruchtbarkeit oder mit anatomischen Studien, die Praxis blieb Hebammen, weisen Frauen und Ärztinnen vorbehalten. Fachkundliche Schriften verfassten gebildete medizin. Laien wie Hildegard von Bingen und Albertus Magnus. Erstere gibt in “Causae et curae” Hinweise auf Physiologie und Pathologie von Zeugung, Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt. Albert wird (wohl fälschlich) als Autor

von “De secretis Mulierum” genannt, das von Zeugung, Entwicklung, Geburt/Missgeburt, Säugen und Aufzucht handelt. Als “Heimlichkeit der Weiber” wurde die Schrift in verschiedenen Landessprachen verbreitet. In seinem “Liber de mulieri forti” äußert er sich zu Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt und Stillen. Thomas von Chantimpre schreibt in seinem 20-bändigen Werk “De natura rerum” u.a. auch über Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Bartholomäus Anglicus (s. Enzyklopädiker) beschreibt in seinem “De proprietatibus rerum” die Physiologie und Pathologie der Geburt, die anatomischen Unterschiede zwischen Mann und Frau, verschiedene gynäkolog. Erkrankungen, Säuglingspflege und die Aufgaben der Hebammen. Arnaldus de Villanova, der als päpstl. Leibarzt kaum mit Frauenleiden befasst gewesen sein dürfte, schrieb ein Werk über Zeugung, Menstruation, Amenorrhoe, Sterilität, Entzündungen und Vorfall des Uterus sowie über verschiedene Tumoren. Vom Spätmittelalter an erschienen mehrere volkssprachige oder aus dem Lat. übersetzte Werke über Frauenleiden und Geburtshilfe, gedacht zur Ausbildung von Hebammen und heilkundigen Frauen. Das einer Ärztin namens ® Trota (11. Jh.) zugeschriebene Traktat “De passionibus mulierum seu de remediis mulieribus” ist in Wirklichkeit eine anonyme Sammelhandschrift antiker und frühmittelalterliche Quellen. Sie handelt von Geburtshilfe, Kinderheilkunde und andrologischen Problemen. Ein englisches Werk (“An English Trotula”) behandelt sechzehn mögliche Komplikationen und Kindeslagen und gibt Anleitungen zu Lageberichtigung und Entwicklung des Fetus. Als deutschsprachiges Werk des Spätmittelalter sei das “Frauenbüchlein” des Ortolf von Baierland (1495) genannt. Untertitel: “Diez biechlin sagt wie sich die swangern frawen halten sülle vor der gepurt in der gepurt und nach der gepurt”. In einer Hebammenordnung von 1480 ist der Kaiserschnitt als ultima ratio ausführlich beschrieben.

Die Schwangerschaft wurde im Mittelalter als Krankheit angesehen, von welcher die Mutter durch die Geburt genas; davon zeugen der Ausdruck “geneserin” für Hebamme und die Formuliereung “eines Kindleins genesen”.

(s. Abtreibung, Ärztinnen, De secretis mulierum, Empfängnisverhütung, Geburt, Geschlechtskrankheiten, Gilbertus Anglicus, Hebamme, Kaiserschnitt, Kindbettfieber, Kinderheilkunde, Scheidensekret, Schwangerschaft, Sexualität)

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