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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Hahnenkampf (mhd. hanekampf, -strit; lat. gallomachia). Kämpfe zwischen zwei Hähnen auf Leben und Tod waren in der grch. Antike als Alektryomachien bekannt und wurden zu besonderen Anlässen veranstaltet. Die Streithähne bekamen dazu scharfe eiserne Sporen an die Krallen geschnallt und wurden durch Reizmittel in Kampfeswut versetzt. Ein Kampf galt dann als beendet, wenn einer der Kontrahenten kampfunfähig oder tot war. Oft genug überlebte auch der “Sieger” nicht, sondern erlag den erlittenen Verletzungen. Wie in Griechenland waren Hahnenkämpfe auch in Rom als grausames Schauspiel beliebt und gelangten im Mittelalter in die Länder nördl. der Alpen; in England wurden sie gar zu einer Art Nationalbelustigung. Der Reiz der blutigen Schau wurde dadurch erhöht, dass auf deren Ausgang Wetten abgeschlossen werden konnten.
Von einem Hahnenkampf der ähnlich einem Gottesurteil einen Streit entscheiden sollte berichtet eine Sage um Hildegard, die dritte Frau Karls d. Gr., und deren Kinder Pippin, Karl und Ludwig, die sich nicht über die Erbfolge einigen konnten. Als der Konflikt nicht enden wollte, ließ Hildegard drei Hähne zu holen und befahl, sie aufeinander los zu lassen. Aus dem Hahnenkampf ging das Tier Ludwigs als Sieger hervor, worauf dieser später als Ludwig der Fromme Nachfolger seines Vaters wurde.
(s. Huhn und Hahn)
