Das Nachschlagewerk gibt einen umfangreichen Überblick über die Zeit des Mittelalters, erfahre hier mehr darüber!
Handschrift (lat. manuscriptum = das mit der Hand geschriebene). Unter dem Begriff “Handschrift” versteht man handgeschriebene Bücher aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks (um 1450). Seit der Antike wurden Texte handschriftlich niedergelegt; im Frühmittelalter wurde die Schriftrolle durch den Codex, im Spätmittelalter wurde das Pergament vom Papier verdrängt. Handschriften wurden wegen der arbeits- und kostenaufwendigen Herstellung in vergleichsweise kleinen Stückzahlen, hauptsächlich für den Eigenbedarf der Klöster gefertigt. In den Schreibstuben der mittelalterliche Klöster (s. Skriptorien) besorgten Schreiber (scriptores) mit Schreibfeder und Tinte die Arbeit des Abschreibens, Miniatoren schmückten die Seiten durch Initialen, Randleisten und Illustrationen aus. Das Zusammenlegen der Pergamentblätter und das Binden in Kodexform erledigten die Ligatoren (s. Buchbinderei). Seiten- oder Blattzählung (Paginierung oder Foliierung; s. Pergamentformat) kam bei Handschriften des späten 12. Jh. auf und wurde erst im 14. Jh. häufiger angewandt. Handschriften von überregionalem Ruf entstanden in Klöstern wie z.B. Salzburg, St. Gallen, Reichenau, Fulda, Trier, Weingarten oder Regensburg. Im Spätmittelalter kamen auch bürgerliche Schreibstuben (mhd. schriberie) auf (s. Lauber, Diebold). Nach der Einführung des Buchdrucks ab der Mitte des 15. Jh. kam die Handschriftenherstellung bald zum Erliegen.