Handwerke, regionale Konzentration der

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Handwerke, regionale Konzentration der. Bis zum Spätmittelalter hat sich aufgrund örtlichen Rohstoffangebots, regionaler Handwerkstraditionen, lokaler Sonderbedürfnisse und klimatischer Gegebenheiten eine Vielzahl landschaftlicher und städtischer Schwerkunkthandwerke herausgebildet. So florierte das Handwerk der Küfer (Böttcher, Fassbinder) in Zentren des Weinbaus oder in Küstenstädten, wo Fisch angelandet wurde. Ebenfalls in Küstenstädten saßen schwerpunktmäßig die Reeper, die schweres Tauwerk für die Schifffahrt fertigten, sowie die Schiffszimmerleute, die hochseetaugliche Segler bauten und reparierten. Waidfärberei war dort zu finden, wo Färberwaid besonders gut gedieh, z.B. in Thüringen (um Erfurt), im Elsaß und in Schlesien. Für hochwertige, schwere Wollstoffe aus englischer Schafwolle waren flandrische Städte berühmt, bestes Leinen stammte aus Schwaben (Kempten, Konstanz, Ravensburg) oder aus westfälisch-niedersächsischen Städten (Coesfeld, Münster, Bielefeld, Osnabrück), feinster Barchent aus schwäbischen Städten (Ulm, Augsburg, Memmingen); das dt. Seidengewerbe (Seidenweberei, -färberei, -stickerei) war zunächst in Augsburg und Ulm (13. Jh.) heimisch, bis zum Ende des Mittelalter auch in Regensburg, Nürnberg, Mainz, Frankfurt und Hildesheim, besonders aber in Köln. Aufgrund örtlicher Spezialisierung und Qualitätssteigerung ergaben sich europaweit bekannte feste Begriffe wie “Nürnberger Tand” (für Produkte Nürnberger Kleinschmiede), “Solinger Messer”, “Lübecker Bernstein”, “Augsburger Barchent”, “Einbecksches Bier”, “Flandrisches Tuch”, “Kölner Garn”, “Moselwein” usf.

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