Heilige Drei Könige

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Heilige Drei Könige. Die Zahl der Weisen, die zu Christi Geburtsstätte gepilgert waren, wurde noch von Chrysostomos, der um 400 Bischof von Konstaninopel war, mit zwölf angenommen. Der Cypriotische Bischof Epiphanius, ein Zeitgenosse des Chrysostomos, meinte, derer 15 nachweisen zu können. Erst Papst Leo I. d. Gr. (440-61) hat die Zahl – analog zu den drei Gaben (Gold, Weihrauch, Myrrhe) – auf drei festgesetzt.

Die Heiligen Drei Könige (ursprünglich Magier, Weise aus dem Morgenland), das Jesuskind anbetend, bilden im Mittelalter ein beliebtes Motiv der bildenden Kunst. Das Kind liegt auf dem Schoß der Mutter oder in der Krippe, fast immer steht der Stern über der Gruppe. Die Magier, seit dem 9. Jh. Caspar, Melchior und Balthasar genannt, treten in der Reihenfolge ihres Alters (Jüngling, Mann, Greis) und in kostbaren Gewändern auf, und kontrastieren zu den von der anderen Seite hinzutretenden armen Hirten (Beispiel: Stundenbuch des Herzogs von Berry, 1413/16). Seit dem 10./11. Jh. werden die Drei mit Kronen dargestellt, seit dem 12. Jh. werden sie allgemein als die “Heiligen Drei Könige” bezeichnet. Seit dem 15. Jh. wurde der jünste der Drei als Schwarz-Afrikaner dargestellt. Ende des 15. Jh. wird die vielfigurige Szene der Anbetung wieder auf die unverzichtbaren Personen eingeengt.

In der mittelalterliche Kunst werden außer dem Dreikönigsmotiv der Anbetung noch die Szenen vor Herodes (die Heiligen Drei Könige fragen nach dem neuen König der Juden), die Szene mit der Entdeckung des Sterns und Szenen um Traum und Rückkehr der Könige gestaltet.

Gemäß der mittelalterliche Vorstellung vom Ursprung der drei Erdteile symbolisieren die drei Weisen die Bewohner von Afrika, Europa und Asien, stehen zusammen also für die gesamte Menschheit.is zur Mitte des 4. Jh. war am 6. Januar das Fest Christi Geburt gefeierte worden. Als der Gedenktag dann auf den 25. Dezember verlegt wurde, blieb davon nur das Gedenken der Drei Weisen übrig. Die Verehrung der Drei erfuhr in Deutschland ihren eigentlichen Aufschwung mit der Überführung der Dreikönigs-Reliquien von Mailand nach Köln im Jahre 1164. Köln wurde dadurch zu einem der prominentesten Wallfahrtsorte, nach deutschem Verständnis gleichrangig neben Rom, wurde doch der deutsche König vom Kölner Erzbischof in der Nähe des Dreikönigsschreins gekrönt, waren demnach Köln und der Drei-Könige-Kult eng mit der Königsherrschaft verbunden. – Im HMA kam – zunächst an Kloster- und Domschulen -, in Erinnerung des Sterns, der die Weisen zur Geburtsstätte geleitet hatte, der Brauch des Sternsingens auf, bei dem die Schüler um kleine Gaben heischten. Allgemeine Verbreitung fand das Dreikönigssingen im 15. Jh. Da er nun aber von professionellen Bettlern missbraucht und in Verruf gebracht wurde, wurde er mancherorts wieder verboten. (In dem Bethlehemitischen Stern dürfte die Supernova vom Frühjahr 5 v. Chr. zu sehen sein.) – Mit dem Dreikönigstag am 6. Januar gehen die Rauhnächte zu Ende, begann mancherorts bis zum 17. Jh. das Neue Jahr (s. Kalender). Am Dreikönigstag wurden Dreikönigswasser, Salz und Kreide geweiht. Dem Weihwasser wurde besondere Wirkkraft zugeschrieben, das Salz gab man dem Vieh gegen Krankheit ins Futter und mit der Kreide schrieb man die die Initialen der Königsnamen samt der Jahreszahl und Kreuzen an den Querriegel des Türrahmens, um im neuen Jahr die Geister fernzuhalten (z.B. 15+C+M+B+45. Die Buchstaben C+M+B bedeuten nach anderer Lesart Christus Mansionem Benedicat).

(s. Köln, Komet)

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