Heiligentage

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Heiligentage (Heiligenfeste). Seit dem 2. Jh. u. Z. gebräuchliche Gedenktage, die der Geburt, häufiger dem (Mätyrer-)Tod eines Heiligen gewidmet waren (dies natalis, dies obitus). Auch der Beisetzung eines Heiligen depositio), der Erhebung (elevatio)oder der Überführung (translatio) seiner Reliquien oder seiner Heiligsprechung (canonisatio) wurde festlich gedacht. Je nach örtlichem Brauch variierten Wertschätzung, Festgebräuche und Datum. Erst vom 11. Jh. an verfestigte sich der Heiligenkalender, wurden Heiligentage zur Datierung herangezogen. Im Laufe des Mittelalter hat die Zahl der Heiligentage geradezu inflationär zugenommen: Kannte der offizielle Kirchenkalender um die Jahrtausendwende nur wenige Gedenktage (Christi, Mariae, der Apostel und Evangelisten, einiger Märtyrer und Schutzheiliger), so war in spätmittelalterliche Kalendarien jeder Tag einem/er Heiligen gewidmet.

Im 14. Jh. entstand der Brauch, Kinder nach dem Heiligen ihres Geburtstages oder nach einem am jeweilige Ort und zu der betreffenden Zeit besonders populären Heiligen zu benennen.

Der mittelalterliche Festkalender (Heiligenkalender) stellt einen unveränderlichen Jahreskalender dar, d.h. er enthält die nicht vom Ostertermin (s. Ostern) abhängigen Feste; dazu zählen die Feste ® “Heilige drei Könige”, ® “Mariae Himmelfahrt” und “Allerheiligen” (s. Heilige).

Die Heiligentage spielten auch eine bedeutende Rolle als Ordnungselemente des Jahreslaufs. So traten am Georgentag (“Georgi”, 23. April) Mägde und Knechte in den Dienst, zogen Hirten und Schäfer auf die Sommerweide. Am Martinstag (“Martini”, 11. November) endete das bäuerliche Wirtschaftsjahr, waren Zahlungen fällig, wurden Dienstboten entlohnt, begann die Schlachtsaison.

(s. Kirchenfeste, Lostage)

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