Heiltumsweisung

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Heiltumsweisung (v. mhd. heiltuom = Sakrament; mhd. heilschouwunge). Entgegen einem Konzilsbeschluss von 1215, demzufolge Reliquien nicht außerhalb ihres Schreins gezeigt werden durften, gab man schon bald dem Bedürfnis der reliquiensüchtigen Gläubigen nach, die Heiltümer unmittelbar zu schauen. Hochrangige Reliquien wurden an bestimmten Festtagen unverhüllt oder in Behältnissen mit Schaugläsern auf Kirchtürmen, auf außenseitigen Kirchengalerien oder auf dafür eigens aufgeschlagenen Holzgerüsten feierlich ausgestellt. Größten Zulauf hatten die Heiltumsweisungen von Aachen, Köln, Maastricht, Tongern, Utrecht, Regensburg, Würzburg und Wien. Der Zustrom von Wallfahrern war häufig so groß, dass wegen Überfüllung der Straßen und Plätze die Stadttore geschlossen werden mussten. (In die damals etwa 10.000 Einwohner zählende Stadt München kamen zur Ausstellung der Andechser Reliquien 1392 40.000 Menschen. An den Aachener Stadttoren zählte man anlässlich der Aachenfahrt von 1496 an einem Tag 142.000 Leute. Unter der Menge fanden sich, wie bei anderen Großveranstaltungen auch, Prostituierte, Gaukler, Diebe und anderes fahrende Volk). Art und Herkunft der Reliquien wurden in “Heiltumsbriefen” oder “-spiegeln” erläutert. Um den mit einer Heiltumsschau verbundenen Ablass zu gewinnen, wurde es den Pilgern macherorts zur Auflage gemacht, mehrere Tage in der Stadt zu verbringen – konnten sie doch so mehr von ihrem Geld in der Stadt lassen.

(s. Kronschatz, Reliquien)

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