Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Heinrich II. der Heilige (973-1024). Nachdem Otto III. ohne Erben gestorben war, machte Herzog Heinrich IV. von Bayern, Urenkel König Heinrichs I., Enkel Herzog Heinrichs I. von Bayern und Sohn Heinrichs II. des Zänkers seinen Anspruch auf den Thron geltend, und wurde mit der Zustimmung der Fürsten 1002 in Mainz gekrönt. 1004 zog Heinrich erstmals nach Italien, schlug einen Aufstand unter Arduin von Nivrea nieder und wurde vom Erzbischof von Mailand zum König von Italien gekrönt. Danach widmete er sich vorrangig deutschen Interessen: zur Sicherung der Ostgrenze führte er mehrere Feldzüge (1002-1018) gegen den expansionistischen Polenkönig Boleslaw I. Chrobry, der im Frieden von Bautzen (1018) die Mark Lausitz und das Milzenerland als Reichslehen erhielt, seine Ansprüche auf die Mark Meißen und Böhmen dagegen aufgeben musste; die Kirche wusste er in den Dienst des Reiches zu stellen, indem er tatkräftige und loyale Bischöfe und Äbte berief; 1007 gründete Heinrich das Missionsbistum Bamberg zur Christianisierung der Mainslawen; im Westen sicherte er sich durch Verträge mit Rudolf III., König von Burgund, die Anwartschaft auf dessen Länder. Anlässlich eines erneuten Aufstandes des Arduin unternahm Heinrich seinen zweiten Romzug (1013/14). Er besiegte Arduin und schickte ihn in Klosterhaft, entschied den Streit um den Stuhl Petri zugunsten Benedikts VIII. und ließ sich an der Seite seiner Frau Kunigunde in der Peterskirche zum Kaiser krönen. Dass die Ehe des Kaiserpaares kinderlos blieb, wurde als Beweis für dessen keusches Zusammenleben gedeutet (“Josefsehe”). Heinrich und Kunigunde wurden zum Ideal eines deutschen Herrscherpaares hochstilisiert. Legendenschreiber dichteten vor allem Kunigunde eine wunderträchtige Vita an. Mit Heinrichs Tod am 13. Juni 1024 in der Pfalz Grona bei Göttingen erlosch die männliche Linie des sächsischen Königshauses. Im Dom seiner Lieblingsstadt Bamberg fand er seine letzte Ruhestätte. 1146 wurde er auf Betreiben König Konrads III., des Bamberger Bischofs und Domkapitels heiliggesprochen. Kunigunde zog sich nach dem Tod ihres Mannes als einfache Nonne in das von ihr gestiftete Kloster Kaufungen zurück.
In einer anonymen, wohl in Bamberg entstandenen “Vita sancti Henrici regis et confessoris” des 12. Jh. werden das gottgefällige Leben des Kaisers und alles, was für seine Heiligkeit als Beleg dienen konnte, chronikalisch aufgeführt. Dabei werden Tatsachen und Legenden und vor allem posthum bewirkte Wunder (miracula postuma) mit dem Ziel hochstilisiert, die Heiligsprechung Heinrichs zu fördern.