Heinrich von Melk (Bußprediger)

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Heinrich von Melk (12. Jh.), wahrscheinlich ritterlicher Herkunft und Laienbruder (Konverse?) im Kloster Melk an der Donau unter Abt Erkenfried (1122-1163). In seinen Bußpredigten gleichenden Gedichten (um 1160) malt er ein drastisches Bild von der Vergänglichkeit alles Irdischen und von der Verkommenheit und Sündhaftigkeit aller Stände. Leidenschaftlich verdammt der die Lasterhaftigkeit der Welt und ruft zu Umkehr und Buße auf. Stilistisch wechselt er virtuos zwischen Ernst, Bitterkeit, Entrüstung und Spott, von schlagfertiger Kürze zu rhetorischer Breite. So auch in seiner 1.042 Verse umfassenden geistlichen Dichtung “Von dem gemeinen leben und des todes gehügede” (Vom allgemeinen Leben und der Erwägung des Todes), in dem er zunächst im Sinne einer Ständesatire zuchtlosen Mönchen, prassenden Weltklerikern, ehrvergessenen Adligen, hoffärtigen Laien und geizigen Bauern gleichsam in einem Spiegel ihr lästerliches Leben zeigt, um dann im zweiten Teil von contemptus mundi und memento mori zu handeln. Auch der aufkommende ritterliche Minnesang, hier erstamls als trutliet (= Liebeslied) erwähnt, wird als müezec wort verdammt. In “Vom Priesterleben” geißelt er aufs schärfste Priesterehe, Ämterschacher, Sakramentenhandel, Luxus und Machtgier besonders der hohen Geistlichen. Aus dem Memento:

Nu gedench aber mensch dines todes

nach den worten des herren Jobes;

der sprichet churz sint mine tage,

min leben nahet zu dem grabe,

des er ouch anderswa ist gehugede: (gehugede = eingedenk)

gedenche dines schephaeres in der jugende

e dich diu zit bevahe, (bevahen = umfangen)

daz dir din ungemach nahe,

unt e din stoup werde

wider zuo der erde;

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