Hersfeld (Kloster)

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Hersfeld (Kloster). Auf einer hochwasserfreien Schwemmlandplatte zwischen dem linken Fuldaufer und dem zufließenden Geisbach lag der fränkische Gutshof Hairulfisfeld (Land des Hairulf), über dessen Ruinen der missionierende Sturmius – gebürtiger Bayer, Schüler und Gefährte des Bonifatius – 736 eine Einsiedelei gründete. 744 verließ Sturmius auf Geheiß von Bonifaz das von heidnischen Sachsen bedrohte Hairulfisfeld und zog nach Fulda, wo er das dortige Kloster gründete. Unter dem Nachfolger von Bonifaz auf dem Mainzer Bischofsstuhl, Bischof Lullus, wurde die Einsiedelei Hairulfisfeld 769 in ein Kloster verwandelt, das 775 von Karl d. Gr. als Reichskloster anerkannt und zur Missionsbasis für Thüringen bestimmt wurde. In der Folgezeit erhielt es reiche Schenkungen an Grundbesitz und entwickelte sich zu einem kulturellen Zentrum des Reiches. Die Überführung der als wundertätig geltenden Gebeine St. Wigberts aus Fritzlar (780) lenkte große Pilgerströme nach Hersfeld. Im Juli 782 wurde im Beisein Kaiser Karls die erste Klosterkirche geweiht; sie war den Heiligen Simon und Judas Thaddeus gewidmet, deren Reliquien hier verwahrt wurden. Beim Tod des Klostergründers Lullus, der seine letzte Ruhestätte in Hersfeld fand, soll die Zahl der Mönche bereits 150 betragen haben, der Grundbesitz summierte sich auf ca. 60.000 Morgen. 831 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen Klosterkirche, die 851 von Hrabanus Maurus, dem Erzbischof von Mainz, geweiht wurde. Dieser Bau brannte 1038 aus; 1144 fand im Beisein Kaiser Konrads III. und zahlreicher Großer die Weihe der erneuerten Kirche statt. Die kulturelle und politische Blütezeit des Klosters lag im 11./12. Jh., als die Äbte als Reichsfürsten großen Einfluss ausübten und die Schule bedeutende Gelehrte wie etwa den Historiographen Lambert von Hersfeld hervorbrachte.

Von der Klosteranlage, die seit dem Spätmittelalter dem Verfall ausgesetzt war und im Siebenjährigen Krieg niedergebrannt wurde (1761), hat sich nur das Münster als Ruine (“Stiftsruine”) erhalten. Hier finden seit 1951 jährlich die Bad Hersfelder Festspiele statt. Der Bau präsentiert sich als Säulenbasilika mit zweitürmiger Westfront (nur der südl. Turm ist erhalten) und Westchor, einem 47 m langen Langhaus, mächtigem Querhaus (54 m x 12 m) mit Nebenapsiden und dem langgestrecktem Chor mit darunterliegender Krypta.

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