Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Hieronymus (um 347 – 420; hl.), Bibelübersetzer und einer der Kirchenväter. Geboren in Dalmatien, in Rom zum Kleriker erzogen und zum Priester geweiht, ging 381 auf Pilgerreise ins Hl. Land und ließ sich in einer Höhle in Bethlehem als Einsiedler nieder. Hier übersetzte er im Auftrag des Papstes Damasus das Alte Testament und die Evangelien aus hebräischen und grch. Originaltexten in das gesprochene Latein seiner Zeit. Diese lat. Bibelübersetzung wurde als ®“Vulgata“ (= die Allgemeingebräuchliche) bekannt und vom 7. Jh. an als ausschließlich gültig angesehen. Außerdem schrieb Hieronymus gelehrte Streitschriften, Bibelkommentare, Mönchsviten und die erste christl. Literaturgeschichte („De viris illustribus“). Er gilt als Begründer der mittelalterliche Chronistik, da er die Chronik des Eusebius übersetzte und diese bis zum Jahre 378 fortführte. Dabei übernahm er das Schema der vier Weltalter des Propheten Daniel (Weltgeschichtsvision, Kap. 2,7) und stellte weltliche, kirchliche, geistliche und naturwissenschaftliche Kategorien nebeneinander dar. Als die vier Weltreiche galten ihm das babylonische, das medisch-persische, das makedonische und das römische Reich. Mit dem Untergang des vierten, des römischen Reiches, erwartete er die Heraufkunft des Antichrist, den Endkampf und die Erlösung. Darauf sollte das Reich der Heiligen folgen.
Was die Heilkunde anbetrifft, lehrte Hieronymus, dass der einzig wahre und heilbringende Arzt Christus sei („Christus medicus“). Krankheit und Gesundheit seien gottgewollte Zustände, von Gott je nach Verfehlung oder Verdienst zugeteilt. Krankheit diene der diesseitigen Läuterung und könne allenfalls durch Glaubenswerke abgewendet werden.
Die Ikonographie stellt den Heiligen als studierenden Kirchenelehrten („Doctor Ecclesiae“), als asketischen Einsiedler dar, oft von einem Löwen begleitet, der ihm treu ergeben war, nachdem er ihm einen Dorn aus der Pranke gezogen hatte.