Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Hildebrandslied. Das einzige, als Bruchstück (68 stabreimende Langzeilen) erhaltene ahd. Heldenlied ist das Hildebrandslied, das um 850 von Mönchen des Klosters Fulda nach einer vermutlich altbair. Vorlage aus der 2. Hälfte des 8. Jh. in einer ndd. Mischsprache aufgeschrieben wurde. Es erzählt von Hildebrand, dem treuen Waffenmeister Dietrichs von Bern (mit dem der Ostgotenkönig Theoderich gemeint ist; Bern steht für dessen Sitz Verona). Dem nach langem Kriegszug an der Spitze eines Hunnenheeres heimkehrenden Hildebrand stellt sich dessen Sohn Hadubrand entgegen, der den Vater für tot hält. Nach einer Streitrede, in der Hadubrand seinen Vater höhnend beleidigt, kommt es zum Zweikampf, in dem Hildebrand seinen Sohn erschlägt. (Der Ausgang des Kampfes ist in dem ahd. Fragment nicht erhalten, kann aber aus einer jüngeren altnordischen Dichtung entnommen werden.) Die heroische Tragik besteht in der auswegslosen Situation, in der Hildebrand, um seine Ehre als höchstes Gut zu verteidigen, gegen seinen Sohn zum Zweikampf antreten muss. Hildebrand klagt:
welaga nu, waltant got, wewurt skihit.
ih wallata sumaro enti wintro sehstic ur lante,
dar man mih eo scerita in folc sceotantero:
so man mir at burc enigeru banun ni gifasta,
nu scal mih suasat chind suertu hauwan,
breton mit sinu billiu, eddo ih imo ti banin werdan.
Wehe nun, waltender Gott, Wehgeschick geschieht!
Ich wallte der Sommer und Winter sechzig außer Landes,
seit man mich scharte zu der Schießenden Volk:
Da man mir bei keiner Stadt den Tod zufügte,
soll mich nun das eigene Kind mit dem Schwerte schlagen,
niederstrecken mit seiner Waffe, oder ich ihm zum Mörder werden.