Hirsauer Reform

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Hirsauer Reform. Die ®”Cluniazensische Reformbewegung” erfasste auch dt. Klöster, die sich teils nur den monastischen Reformansatz, teils auch die kirchenpolitischen Ziele der Gregorianischen Reform zueigen machten. Vorreiter der letzteren war das Kloster Hirsau im Schwarzwald, dessen Abt Wilhelm (reg. 1069-91) im Investiturstreit offen für Papst Gregor VII. und gegen Heinrich IV. Partei ergriff. Der mit Abt Wilhelm befreundete Ulrich von Zell stellte um 1080 die Hirsauer Reform-Konstitutionen (Consuetudines Hirsaugienses) auf. Von da an zogen die Hirsauer Prediger durch die dt. Lande (vor allem Schwaben, Franken, Bayern, Hessen, Thüringen, Österreich, Elsaß) und polemisierten für die “Freiheit der Kirche” und gegen die kaiserl. Partei, gegen das Vogtwesen und gegen die Vergabe von Klostergut an Laien. Die Aufnahme von Laienbrüdern und Oblaten wurde nachdrücklich gefördert. Über 100 Klöster traten der Hirsauer Reformbewegung bei, eine eigene Kongregation bildete sich jedoch nicht. Nach dem Ende des Investiturstreits (1122) verebbte der Reformeifer, ging die Bedeutung Hirsaus zurück. 1458 trat die Abtei der Bursfelder Reform-Kongregation bei.

Die Reformgesinnung kommt auch in der Hirsauer Bauschule zum Ausdruck, die streng und schlicht durchgebildete, flachgedeckte Kirchenräume ohne Krypta hervorbrachte (Alpirsbach, Paulinzella u.a.).

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