Hoftag

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Hoftag (mlat. conventus, curia, colloquium, placitum). Eine im Fränk. Reich und im Deutschen Reich des Mittelalter vom König einberufene Versammlung der geistl. und weltl. Fürsten zur Beratung von allgemeinen Angelegenheiten, von Maßnahmen zur Friedenssicherung und zur Behandlung von Rechtsfällen des Adels. Daneben schätzte man auch die Gelegenheit zur Unterhaltung, zu Selbstdarstellung und Festigung von Freundschaften und Pakten. Nach dem Vorbild des königl. Hoftages beriefen Herzöge entsprechende Versammlungen für das jewelige Herzogtum (s. Landtag). Nach dem Lehnsrecht bestand für die Berufenen die Pflicht zur Hoffahrt, um Rat und Hilfe (consilium et auxilium) zu leisten. In der Goldenen Bulle Karls IV. (1356) wurden Funktion und Zusammensetzung der Reichsversammlungen und das rituelle Verhalten bei Hoftagen festgeschrieben. (Es wurde u. a. genau festgelegt, in welcher Reihenfolge der Kaiser oder König und die Kurfürsten in einer Prozession oder bei Tisch zu positionieren waren, welche der Kleinodien von welchem der Kurfürsten dem König voranzutragen waren und zu welchen symbolischen Tätigkeiten die Kurfürsten verpflichtet waren.) Ende des 15. Jh. entstand aus der Formel “des Königs und des Reichs Tag” die Bezeichnung Reichstag.

Als Termine für Hoftage waren hohe Kirchenfesttage (Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Marienfeste) üblich. Die Ladung erfolgte mit ausreichender Zeitvorgabe, hatten doch viele der Geladenen lange Wege zurückzulegen.

Als glanzvollster der Hoftage gilt der zu Pfingsten 1184, zu dem Kaiser Friedrich Barbarossa auf den Mainwiesen bei Mainz die Großen aus den Reichsteilen nördlich der Alpen – Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte, Herzöge, Markgrafen, Pfalzgrafen, Grafen, sonstige Herren und Ministerialen – sowie 10.000 – 20.000 Ritter versammelt hatte (Zeitgenössische Quellen berichten – mit der üblichen Großzügigkeit – von 40.000 Rittern). Der Chronist Otto von St. Blasien berichtet von Abordnungen aus Frankreich, Italien, Spanien und aus slaw. Ländern. Es entstand eine riesige Zeltstadt, in deren Mitte die Prunkzelte der Reichsfürsten im Kreise aufgebaut waren. Überdies hatte man eine hölzerne Pfalz und eine Kirche aus Holz errichtet. Höhepunkt des Festes war die Schwertleite der beiden ältesten Söhne des Kaisers, Friedrich von Schwaben und Heinrich (VI.). Zur Genugtuung der Geistlichkeit, die über Prunksucht und Waffenlärm erbost war, wurde der Hoftag durch ein verheerendes Unwetter, das Tod und Verwüstung brachte, beendet.

(s. Hofämter, Kurfürsten)

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