Holzbau

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Holzbau. Holz war im Frühmittelalter und bis zum 12. Jh. der beherrschende Baustoff. Steinhäuser gab es nördlich der Alpen zunächst nur in Römersiedlungen. (Dementsprechend entstammen Bezeichnungen des Holzbaus der deutschen, Begriffe des Steinbaus der lateinischen Sprache.) Vom Altertum her waren verschiedene Holzbauweisen auf das Frühmittelalter gekommen: Blockbau, Stabbau, Pfostenbau und Ständerbau. Aus dem Pfosten- und Ständerbau entwickelte sich noch im Frühmittelalter der Fachwerkbau.

Gebäude in Blockbauweise (Blockhäuser; s. Blockbau) sind aus unbehauenen und behauenen Baumstämmen (meist von Nadelholz) errichtet. Die Wände bestehen aus waagrecht übereinandergelagerten und an den Ecken ineinander verschränkten Stämmen. Beim Stabbau (Palisadenbau) sind die Wandstämme senkrecht in den Boden oder in einen Schwellenrahmen gestellt. (Stabbauten wurden außer in Skandinavien und Osteuropa auch in Westfalen gefunden.) Die Konstruktion des Pfostenbaus besteht aus senkrecht in den Boden eingelassenen Holzpfosten (Wand- und Firstpfosten), den liegenden Dachhölzern (Firstpfette, Nebenpfetten und Fußpfette) und Wänden aus Flechtwerk (senkrechten Stakhölzern und waagrechtem Weidengeflecht oder Spaltbohlen) mit Lehmverstrich. (Das Wort “Wand” kommt vom Winden = Flechten der Ausfachungen.) Da selbst Eichenpfosten im Bereich der Bodenoberfläche durch den Wechsel zwischen Austrocknung und Durchnässung nach 20 – 30 Jahren verrotten, stellte man die Pfosten auf Unterlagen (Steine oder Baumstämme). So gelangte man zum Skelett- oder Ständerbau, bei dem die aussteifende Wirkung der eingegrabenen Pfosten von waagrechten, senkrechten, später auch schrägen Stützhölzern übernommen wurde. Die Ausfachung des Ständerrahmens erfolgte wie beim Pfostenbau durch Flechtwerk, das sich Verspannungen im Rahmenwerk elastisch anpasst. Beim Ständerbohlenbau erfolgte die Ausfachung mit vertikal oder horizontal eingenuteten dünneren Brettern oder Bohlen.

Die Weiterentwicklung des Ständerbaus durch unteren Schwellenkranz (das geswell) zum Schwellenständerbau, Steinfundamentierung und kunstgerechte Verzimmerung führte zum Fachwerkbau. Die wirkungsvolle Aussteifung des Fachwerkskeletts erlaubte die Ausmauerung der Gefache (s. Fachwerk).

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