Hugo von Trimberg

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Hugo von Trimberg (Huc von Trimperc, Hugo de Werna; um 1235 – um 1313). Bürgerlicher aus dem fränk. Wern (wohl Oberwern bei Schweinfurt), in ungeklärter Beziehung zu Ort und Burg Trimberg bei Hammelburg, besuchte wahrscheinlich die Lateinschule in Würzburg und kam 1260 als Lehrer an das Stift St. Gangolf im Bamberger Vorort Teuerstadt. Dort wirkte er später als “Rector scolarum”, als laikaler Vertreter des geistl. Schulvorstands.

Sein ältestes Werk ist die als Schulbuch gemeinte “Laurea Sanctorum”, ein lat. Kalendergedicht von 422 Versen über die Feste des Kirchenjahres und über 200 Tagesheilige.

“Solsequium” (oder “Heliotrop”) ist eine Sammlung von 166 moralisierenden Erzählungen, die als Predigtmärlein zu verwenden waren.

Unter dem Titel “Registrum multorum auctorum” steht ein in Vagantenversen gefasstes Verzeichnis von 80 antiken und mittelalterlichen Poeten, die in metrischer Form gedichtet haben und in der Schule gelesen wurden. Jeder Autor wird mit seinen Schriften genannt und kurz vorgestellt.

Hauptwerk des gelehrten Bamberger Schulmeisters ist das mhd. Lehrgedicht “Renner”, das er im vorgerückten Alter und wohl unter schwierigen Lebensumständen um 1296 begann, bis 1300 zu Ende brachte und bis zu seinem Tod mit Nachträgen versah. Darin geht er u.a. mit der ritterlich-höfischen Heldendichtung, mit Sinn und Unsinn von Spielen und Turnieren ins Gericht. Anstelle unnützer Sagenfabuliererei sollte eine kritische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit (distinctio) treten, mit anschließender moralischer Nutzanwendung. Das Lehrgedicht wird von einer rahmenden Allegorie zusammengehalten, durch erläuternde Einschübe aufgelockert und befasst sich in seinem enzyklopädischen Teil mit Sprache und Literaturgeschichte, mit den Sieben Freien Künsten, Juristerei, Psychologie, Pädagogik, naturkundlichem Wissen und der Entwicklung des Menschen. Sein moralisierender Teil handelt von Sünde und Buße, von Sittenlehre und Zeitkritik. Ausführlich äußert er sich zu den sieben Hauptsünden hochvart/superbia, gitikeit/avaritia, fraz/gula, unkiusche/luxuria, zorn/ira, nit/invidia und lazheit/accidia. Der Titel des Werks leitet sich von einem Vorsatz her: es sollte “rennen durch diu lant”, also überall Verbreitung finden. Das 24.611 Verse umfassende weitschweifige und eher planlos angelegte Lehrgedicht ist in ca. 60 großenteils illuminierten Handschriften erhalten; es erlangte vor allem in jener Fassung Verbreitung, die ihm der Würzburger Jurist, Kleriker, Scholaster und Literatursammler Michael de Leone (um 1300 -1355) gab. Man könnte einen Satz Hugos als Selbstkririk auffassen, in dem er postuliert: “Ein man möhte ouch ze vil geschriben./Genuoc ist bezzer denne ze vil,/Swer tehte maze merken wil”.

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