Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Jacob Twinger von Königshofen (Königshofen = das alte „curtis regia“ bei Straßburg; 1347 – 1402). Sohn einer bekannten Straßburger Familie, 1382 zum Priester geweiht, vorübergehend Pfarrer in Drusenheim, ab 1395 Kanoniker, Archivar und Bibliothekar im St. Thomas-Stift in Straßburg. Für die „klugen laien“ und die „gelerten phaffen“ verfasste er eine deutsche Weltchronik, gegliedert in sechs Kapitel: 1.) von der Erschaffung der Welt bis zu Caesar; 2.) Kaiser und Könige von Caesar bis zu Rupprecht von der Pfalz (1400); Päpste von Christus bis zum Konzil von Konstanz (1414); 4.) Könige von Frankreich und Bischöfe von Atraßburg bis 1393; 5.) Geschichte der Stadt Straßburg und ihrer Umgebung bis 1414; 6.) Alphabetisches Namen- und Sachregister mit Jahreszahlen und Blattangaben. Daneben sind volkstümliche Legenden, Anekdoten und Schwänke eingestreut.
Die Chronik war im wesentlichen um 1400 abgeschlossen und ist in Fassungen verschiedener Länge in über 50 Handschriften und einem Druck des 15. Jh. erhalten. Unter den von Twinger benutzten Quellen sind Petrus Comestor, Martin von Troppau, Ekkehard von Aura und Fritsche Closener.
Außer der Chronik verfasste Twinger noch einen Vocabularius (1399) und einen Tonarius (über den Chorgesang, mir deutschen Übersetzungen).