Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Jerichow. Im Elbtal, etwa 6 km südl. Tangermünde, wurde 1144 im Dorf Jerichow von der Stader Grafenfamilie das Prämonstratenserkloster Jerichow gestiftet und mit Mönchen aus dem Magdeburger Mutterkloster besetzt. Für die Bedeutung der Stiftung für die Christianisierung des Umlandes spricht die Bestätigung der Stiftungsurkunde durch Kaiser Konrad III. Durch Gebietstausch konnte 1148 der Konvent in eine ruhigere Gegend etwa 1,5 km nordwestlich des Dorfes verlegt werden. Die Klosterkirche von Jerichow gilt als erster und bedeutendster Backsteinbau Norddeutschlands. Die Grundmauern wurden noch als Hausteinwerk ausgeführt, wie an den Mauern des Langhauses zu sehen ist, doch ging man schon bald zum Backsteinbau über. Der Bau ist als dreischiffige spätroman. Säulenbasilika angelegt, mit flacher Holzdecke, ausgeschiedener Vierung und überhöhtem Chor. Unter Chor und Vierung liegt eine zweischiffige Krypta, die sich mit zwei Rundbögen im Lettner zum Langhaus hin öffnet. Der Kirchenraum besticht durch klare Gliederung, fast völligen Verzicht auf ornamentales Beiwerk und durch das warme Rot des Mauerwerks, sowie durch das kontrastierende Weiß der Putzflächen. Die Westseite war 1240 im Bau, die oberen Turmgeschosse und die Turmhelme wurden erst im 15. Jh. vollendet. Das Kloster wurde 1562 aufgelöst; außer der Kirche haben sich das dreiflügelige Klostergebäude und der Kreuzgang erhalten.