Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Joch, Jochgeschirr (mhd. joch, eigentlich = Zusammenbindendes; lat. iugum). Rinder, wurden in Vorderasien ausweislich bildhafter Schriftzeichen auf Tontafeln schon im 4. Jtsd. V.u.Z. als Zugtiere beim Pflügen genutzt. Sie waren damals durch einen Halsriemen an ein Doppeljoch gebunden, das unmittelbar vor dem hohen Widerrist auflag (Widerristjoch). Gelenkt wurde mittels eines Nasenrings und eines Seiles. In Europa finden sich erste Zeichen der Jochanspannung von Rindern aus dem 3. Jtsd. v.u.Z. Aus dieser Zeit stammt das älteste bekannte Joch, ein Doppel-Widerristjoch aus Ahornholz, das in einer Schweizer Pfahlbausiedlung am Bieler See (Kt. Bern) gefunden wurde. Diese Joche waren mit U-förmigen Holzbügeln um den Hals der Tiere befestigt und lagen so vor dem Widerrist auf, dass die Tiere den Pflug oder Wagen nicht zogen sondern schoben.
Daneben hat es die Einzel-Anspannung gegeben, bei der die Last (Wagen oder Ackergerät) mit einem auf der Stirn ruhenden und an den Hörnern mit Schnüren befestigten Stirnblatt gezogen wurde (Stirn-, Halbjoch), sowie eine Doppelanspannung, bei der das Joch beiden Zugtieren im Nacken, direkt hinter den Hörnern auflag und an diesen festgebunden war (Nacken-, Genickjoch). Bei einer weiteren mittelalterliche Anspannungsart sollen die Zugseile direkt an den Hörnern der Ochsen/Kühe angebunden gewesen sein.
Die Kraft der Zugtiere wurde bei Doppeljochen auf die Wagendeichsel ausgeübt, bei Stirnjochanspannung mit Seilen auf den Wagen selbst bzw. (etwa vom 12. Jh. an) auf dessen Ortscheite.
(s. Agrartechnik, Ochse, Zugtiere)