Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Karl Martell (Carolus Martellus = der Hammer, seit dem 9. Jh. bezeugter Ehrenname wegen seiner Kriegstaten; um 688 – 741). Unehelicher Sohn des Hausmeiers Pippin II., tat sich von Jugend an im Kriegerhandwerk hervor. Aus dem Kampf gegen rivalisierende Familienmitglieder um die Herrschaft im Merowingerreich ging er 717 siegreich hervor und vereinigte die Teilreiche Austrien, Neustrien und Burgund. Später zwang er auch Aquitanien unter seine Gewalt. Seine bedeutendste Lebensleistung liegt jedoch in seinen Siegen über die nach Norden vordrängenden islam. Heere. Mit Hilfe gut geschulter gepanzerter Reiter, zu deren Versorgung er auch massiv auf Kirchenbesitz Zugriff genommen hatte, schlug er die Araber 732 bei Tours und Poitiers, 737 bei Narbonne. Dem röm. Papsttum stand er wohlwollend gegenüber, ohne sich in Italien in päpstliche Auseinandersetzungen verwickeln zu lassen, und die Mission des Bonifatius östlich des Rheins hat er gefördert, ohne ihm Einfluss auf die fränk. Kirche zuzugestehen. Nachdem Karl schon seit 737 als Hausmeier eigenverantwortlich und ohne König regiert hatte, verfügte er vor seinem Tod eine Reichsteilung nach Königsart, indem er die Herrschaft unter seine Söhne Karlmann und Pippin III. (d. J.) aufteilte.
(s. Hausmeier, Schlacht bei Tours und Poitiers)