Kissen

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kissen (mhd., ahd. kussi[n]; lat. cussinus). Polster auf Sitzen und Liegestätten gehörten zu den ansonsten eher spartanischen Sitz- und Liegemöbeln des Mittelalter und sind in der darstellenden Kunst vielfach belegt. Federgefüllte Kissen wurden plumit (v. lat. pluma = Flaumfeder) genannt, bestand die Füllung aus Moos, Wolle oder Tierhaaren, sprach man von einer matraz (v. arab. matrah = Bodenkissen). Bezug (Leinen, Seide) und Gestaltung (Steppnähte, Quasten, Borten) waren unterschiedlich nach Vermögen und Verwendungszweck.

Um Oberfedern als Kissenfüllungen gebrauchen zu können, mussten sie von dem harten Schaft (Kiel) befreit werden. Dies geschah durch das Schleißen (mhd. slizen = spalten, zerreißen), eine häusliche Arbeit, bei welcher die seitlichen Teile (Fahnen) der Feder von oben nach unten mit einem Zug vom Schaft abgerissen werden. Das Federnschleißen wurde während der Winterzeit von Frauen in abendlicher Geselligkeit verrichtet. Türen und Fenster mussten fest verschlossen sein, denn schon ein kleiner Luftzug hätte das “federleichte” Arbeitsprodukt umhergewirbelt und mühselige Handarbeit zunichte gemacht.

Zu Wert und Unwert bestimmter Federsorten als Kissenfüllung äußert sich Hildegard von Bingen in ihrem Liber subtilitatum: “Pennae anetarum ad cervicalia plus valent, quam pennae gallinarum. Pennae gallinarum mala sunt et Gicht in homine excitant, qui desuper incumbit. Pennae Vulturis nec ad lectos, nec ad cussinos valent.” (Entenfedern sind für Kopfkissen besser geeignet als Hühnerfedern. Hühnerfedern sind schlecht und rufen bei dem Menschen, der darunter schläft, Gicht hervor. Federn vom Geier eignen sich weder für Federbetten noch für Sitzkissen.) Ma. Volksglauben nach sollte man in Bettkissen mit Hühner- oder Taubenfedern nicht ruhig sterben können.

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