Kleiderstoffe

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kleiderstoffe. Kleidung wurde im Mittelalter außer aus Leder, Pelzen und Filz hauptsächlich aus gewebten Stoffen (Tuch, Zeug) hergestellt. Ausgangsmaterial für Textilien waren Flachs und Wolle, vom 13. Jh. an spielten auch in Deutschland Baumwolle und Seide eine – allerdings weit weniger bedeutende – Rolle. Das Spinnen der Garne war ausschließlich Sache der Frauen, das Weben der Kleiderstoffe besorgten von der Jahrtausendwende an in zunehmenden Maße – und im Spätmittelalter ausschließlich – die Männer. Spinnerinnen und Weberinnen arbeiteten im Frühmittelalter im eigenen Heim oder in den Frauenhäusern (Gynaeceen) der Fronhöfe.

Zur Herstellung von Tüchern aus den Ausgangsmaterialien waren viele handwerkliche Arbeitsgänge nötig. Aus rohem Flachs stellten Flachsmänner und Kauderer spinnfertige Fasern her, die gesponnen und zu Leinen verwebt wurden. Dieses wurde von Bleichern auf die Stadtbleichen gebracht, bevor es zum Färben und Mangen kam. Neben der Leinweberei als bäuerlichem Nebenerwerb gab es im Hochmittelalter auch zünftige Leinweber in den Städten. An der Herstellung von Garn für Wolltuche und Lodenstoffe waren Wollschläger (Wollner, Wüllner), Nopper (Schorer) bzw. deren weibliche Kollegen, die Noppersen, ferner Wollkämmerinnen und Spinnerinnen beteiligt. Nach dem Weben wurde das Tuch bei Tuchbereitern (Schlichtern) gestrichen und geglättet, danach von Walkern mit Seifenwasser und durch Treten, später in Stampfwerken weiterbearbeitet. Danach kam der Stoff zum Tuchscherer, der ihn durch Spannen in die rechte Form brachte, mit der Distelkarde aufrauhte und danach glattschor. Letzte Arbeitsschritte waren Färben (bei Schön- oder Schwarzfärbern, je nachdem, ob das Tuch in bunten Farben oder dunkel gefärbt werden sollte) und Mangen. Die im Spätmittelalter aufkommenden Mischstoffe aus Baumwolle und Schafwolle (s. Barchent) wurden von darauf spezialisierten Webern, den Sardoichern hergestellt. Gezwirnte Seide wurde vom Spätmittelalter an aus Italien eingeführt und vor allem in Köln, Augsburg und Ulm – ausschließlich von Frauen – verwebt. War Seidenbekleidung vordem nur dem Adel und der hohen Geistlichkeit vorbehalten gewesen, so putzten sich nunmehr auch Bürgerliche mit Seidengewändern heraus.

(s. Gewandschneider)

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