Klostermedizin

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Klostermedizin. Neuzeitliche Bezeichnung der Medizingeschichte zwischen dem 8. und 12. Jh., als die medizinische Versorgung der Bevölkerung bei den Klöstern und bei den in der Heilkunde ausgebildeten Mönchen und Nonnen lag. Die Klostermedizin ging zwar auf das medizinische Wissen der Antike zurück, unterschied jedoch sich von den Praktiken antiker Ärzte dadurch, dass sie fast ausschließlich auf Mitteln der Kräuterheilkunde (Phytomedizin) beruhte. Neben der Sorge für die Seele (cura animae) war die Sorge für den Körper (cura corporis) ein zentrales Anliegen klösterlicher Barmherzigkeit und Nächstenliebe. In der ® Regel des hl. Benedikt (~485-~550) heißt es: “Die Sorge für die Kranken steht vor und über allen anderen Pflichten. Man diene ihnen so, wie man in Wirklichkeit Christus dienen würde; denn er hat gesagt: «Ich war krank und ihr habt mich besucht» und: «Was ihr einem dieser Geringsten getan, habt ihr mir getan»”. Der röm. Gelehrte ® Cassiodor (~480-~580) empfiehlt den Mönchen das Studium griechischer und römischer Ärzte, um im Sinne der christlichen Nächstenliebe handeln zu können.

Innerkirchliche Reformbestrebungen beendeten die Ära der Klostermedizin, galt doch die ärztliche Tätigkeit als Anlass zur Verweltlichung und als dem Ideal geistlicher Konzentration auf Gott abträglich. 1130 erfolgte durch das Edikt von Clermont das offizielle Verbot ärztlicher Betätigung für Geistliche, 1163 wurde durch das (nicht als ökumenisch anerkannte) Konzil von Tours auch deren chrirurgische Ausbildung untersagt (Ecclesia abhorret a sanguine). “Mit der Abkehr von der medizinischen Ausbildung verlor … die ganz überwiegend phytotherapeutisch ausgerichtete Klostermedizin ihre Monopolstellung. Im Gegenzug dazu etablierten sich weltliche Medizinschulen …” (Zit. Michael Martin). Vom 13. Jh. an bildete sich neben den Berufen der studierten und handwerklichen ® Ärzte auch der ® Apothekerstand heraus.

(s. Infirmarium, Infirmarius, Medizin, Pharmazie)

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