Klosterschule

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Klosterschule. Die Geschichte der Klosterschulen geht zurück auf irische und angelsächsische Klöster des 6. und 7. Jh. Hier lehrte man, als Voraussetzung für die korrekte Ausführung der Liturgie, das Lesen der Bibel und kultischer Formeln in Latein sowie das Singen von Psalmen und Kirchenliedern, ferner das Abschreiben christlicher Texte und Komputistik (s. Computisten). Mönchsmissionare (s. Wandermönche) brachten die irische Gelehrsamkeit auf den Kontinent.

Bis ins 10. Jh. stellten die Klosterschulen die wichtigste Bildungseinrichtung dar; danach wurden sie von den Dom- und Ordensschulen überflügelt, die ihrerseits im 13. Jh. von den Universitäten abgelöst wurden. Der Grundsatz der geschlossenen, internatsmäßigen Erziehung gewährleistete die Einheit von persönlicher Erziehung und Lehrbetrieb (“quantum ad disciplinam, mores et doctrinam attinet”). Wurde an den Domschulen der Weltklerikernachwuchs ausgebildet, so galt die Arbeit der Klosterschule (schola claustri, schola interior) zunächst der Bildung des Mönchsnachwuchses. Vom 9. Jh. an wurden teilweise auch Laienschüler in eine “äußere Klosterschule” (schola canonica, schola exterior, schola publica) aufgenommen. Das Eintrittsalter lag meist bei 7 Jahren. Der Unterricht war zunächst auf den täglichen Dienst an Gott (quotidianum Deo servitium) ausgerichtet, also auf die Mitwirkung bei liturgischem Gesang und beim Psalmodieren, sowie das Lesen und Abschreiben biblischer Texte. Nur wenige Klosterschulen unterrichteten ihre Zöglinegn darüberhinaus in Schreibkunst, Latein, liturgischen und theologischen Fächern sowie in den sieben artes liberales. Der Lehrbetrieb war nicht nach Schulklassen organisiert, sondern sollte zwischen Lehrer und Schüler auf dem Boden eines persönlichen Vertrauensverhältnisses stattfinden. Dieses Ideal wurde jedoch nicht überall verwirklicht; mancherorts griff man zu körperlicher Züchtigung, um die Leistungen der Schüler zu verbessern.

Berühmte Klosterschulen und -bibliotheken waren im 8. Jh. die zu Fulda, Reichenau, Salzburg, St. Gallen, Freising, Murbach und Weißenburg im Elsaß, Würzburg, Lorsch, Mainz, Trier, St. Emmeram in Regensburg und Benediktbeuren, zu denen sich im 9. Jh. Corvey und im 10. Jh. die von Melk, Tegernsee, Niederaltaich und Feuchtwangen gesellten.

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