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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Konversion (v. lat. convertere = umwenden, umkehren; hier: Übertritt von einem religiösen Glauben zu einem anderen; mhd. bekeren = umwenden, hinwenden; mhd. übertreten bedeutet ausser niedertreten, überwinden u.a. auch bildhaft das sündhafte Über-eine-Grenze-treten, das Hinübertreten zum Feind, zu einem anderen Glauben). Während Jesus der Bekehrung von Juden zu seiner Lehre ablehnend gegenüberstand (Mt. 10,5; 15,24), forderte er zur Bekehrung der Heidenvölker ausdrücklich auf (Mt. 28,19: “Gehet hin und lehret alle Völker …”). Auch Paulus von Tarsus (um 10 – 65 u.Z.), der von Gott von einem Verfolger der Christen zum Verkünder der Christuslehre gewandelt worden war, verkündete das Evangelium vor allem unter Nichtjuden. Später galt die Christianisierung gleichermaßen Heiden und Andersgläubigen (Juden, Muslimen, christl. Häretikern) – wollte man doch das Heil der alleinseligmachenden Religion allen Menschen zugänglich machen bzw. möglichst alle Menschen dem christl. Herrschaftsanspruch unterwerfen. Christl. Missionare verbreiteten ihren Glauben bis zum 10. Jh. vom Mittelmeerraum aus bis nach Nordeuropa.
Islamischem Glauben zufolge wurde dem Religionsgründer Mohammed durch den Engel Gabriel der Missionsauftrag erteilt. Diesem folgend vertrieb oder tötete er die jüdischen Bewohner der Oase Yathrib (dem späteren Medina) und machte diese zu seiner ersten Missionsbasis. – Im Koran (Sure 2, Vers 193) heißt es: “Und bekämpfet sie (d.h. die Ungläubigen), bis die Verführung zum Unglauben aufgehört hat, und der Glaube an Allah da ist”, im Zweifelsfall bis zum Tod. – Bis zum 8. Jh. hatte sich der Offenbarungsglaube Mohammeds (ritus Mohametanus) von Kleinasien über Nordafrika bis zur Iberischen Halbinsel verbreitet. Wo in Spanien Christen und Muslime in Berührung kamen, wird es Glaubenswechsel in beide Richtungen gegeben haben. Die Juden Spaniens wurden von beiden Religionsgemeinschaften verfolgt.
Die Judenschaft hatte noch zur Zeit des Frühchristentums vor dessen aggressiven Missionsmethoden wie Zwangsbekehrung, gesellschaftlicher Ausgrenzung und wirtschaftlicher Ausbeutung resigniert, und seinerseits von Bekehrungsversuchen Abstand genommen.
(s. Antisemitismus; Arianismus, Augustinus, Aurelius; Deutschritterorden, Häresien (s. Ketzer), Mission, Missionare (s. Adalbert von Bremen, St. Brendan, Ansgar, Bonifatius, Burchard von Würzburg, Christian (Bischof von Preußen), Columban von Luxeuil, St. Dionysius, Dionysius Areopagita, Ebo von Reims, Emmeram von Regensburg, Heinrich von Lettland (Missionar), Johannes de Plano Carpini, Jordanus Nemorarius, Kilian, Lullus, Rupert, Wiching, Willibrord, Witzelin, Wolfgang); Iren, Preußenreise, Reconquista, Sachsen, Slawenmission, Spanien, Taufe, Wandermönche)
