Koralle

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Koralle (mhd. koral; lat. curalium, corallius; mlat. corallium, corallus, grch. korallion; wohl v. hebr. goral = Lossteinchen oder arab. jaral = Stein, Steinchen). Aus den Kalkauscheidungen (Calziumkarbonat) von in Kolonien lebenden Korallentierchen (Polypen) gebildete Bänke aus strauchförmigen Verästelungen, wie sie vor den Küsten mindestens 13-17° C warmer Meere – so auch in vielen Gewässern vor den

Mittelmeerländern – vorkommen. Sie bilden sich in einer Tiefe von bis zu 40 m, wo der

Lichteinfall noch ausreichend ist. Ihre Farbe reicht von weiß über rosa und orange bis blutrot

(“Blutstein”) und schwarz-braun.

Schon im alten Ägypten hat man die Koralle – besonders die rote – als schutzspendendes und

glücksbringendes Material geschätzt. In der römischen Antike berichtet Plinius in seiner

“Naturalis historia” von der Verwendung der Koralle als Arzneimittel und als Amulett gegen den

Bösen Blick.

Im Mittelalter beliebt wegen der ihr angemuteten unheilabwehrenden magischen Kräfte, wurde sie in Form von Amuletten und Talismanen gegen allerlei angezauberten Schaden (z.B. Melancholie) getragen und als Arzneimittel in Form von Pulver gegen Krätze und Menstruationsbeschwerden, gegen Impotenz, Blasenleiden und Verdauungsbeschwerden sowie zur Erleichterung des Zahnens bei Kleinkindern angewandt.

In der Lehrdichtung des Mittelalter wird auch von der Koralle gehandelt, so z.B. im “Buch der Natur”

des Konrad von Megenberg: “der stain ist des ersten (=anfänglich) ain kraut in dem mer, und wenn daz kraut mit den scheffen (=Fischnetzen) ausgezogen wirt oder mit der menschen witz, so wirt es hert und wirt ein stain”.

Koralle war auch Ausgangsmaterial für Schmuckstücke (Ketten, Armbänder, Ohrschmuck) sowie

für Rosenkränze.

Sternsteine (Astroiten) sind Reste fossiler Korallen, die im Anschliff ein sternförmiges Muster zeigen. Sternsteinpulver sollte vor der Pest schützen und das Blut reinigen.

Alchemisten suchten mit Korallenpulver Blei in Gold zu verwandeln. Dabei sollte die

Goldausbeute ein Vielfaches des Ausgangsgewichts an Blei betragen.

Die Korallenernte geschah entweder in der Strandlinie oder in ertauchbaren Tiefen von Hand.

Daneben gab es die vom Boot aus betriebene Ernte mit Schleppnetzen oder mit einem ingegno

(spätlat. ingenium = Maschine) genannten Gerät; dieses bestand aus einer wie eine Harke wirkenden kreuzförmigen Zackenkrone und darunter hängenden Fangkörben. Das ingegno war mit einem Stein- oder Bleigewicht beschwert und wurde über die Riffzone geschleppt.

(s. Edelsteine, magische Wirksamkeit der)

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