Kriege

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kriege des Mittelalters (Eine kleine Auswahl mit Schilderung von deren Ziel und Erfolg; beide sind selten eindeutig zu definieren. Es mischen sich häufig Bestrebungen wie Missionierungseifer, die Sucht nach Landgewinn, Beute-, Rach-, Ruhm-, Mordgier u.a.m. und auch im siegreichen Ausgang einer kriegerischen Unternehmung oder in einem Friedensschluss steht selten der blanke Triumph allein).

711-719 Eroberung des iberischen Westgotenreiches durch muslimische Araber und Berber von Nordafrika her. Diese sog. “islamische Expansion”, verbunden mit politischer, religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Durchdringung, kam erst jenseits der Pyrenäen in Septimanien (Südwestfrankreich) zum Stehen. (s. Spanien)

718 Ein christlicher Aufruhr gegen die muslimische Herrschaft in Asturien markiert den Beginn der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die Nachkommen der Westgoten aus Gründen religiösen und politischen Selbstbestimmungswillens; sie sollte erst 1492 mit der Eroberung des letzten muslimischen Herrschaftsbereichs, des Emirats von Granada, enden. Damit ging eine Epoche relativer religiöser Toleranz sowie der Blüte von Wissenschaften, Künsten, Handel und Handwerk zu Ende.

732 Der merowingische Hausmeier Karl Martell schlägt – mit Hilfe burgundischer und sächsischer Truppen – bei den neustrischen Orten Tours und Poitiers einen Raubfeldzug (arab. razzia) unter dem maurischen Heerführer Abd ar-Rahman. Neuzeitliche Historiker setzen zumeist die Schicksalshaftigkeit des Treffens für die europäische Geschichte zu hoch an.

772-804 Sachsenkriege Karls d. Gr. (s. Sachsen). Unterwerfung und Missionierung sächsischer Stämme und deren Einbeziehung in die fränk. Grafschaftsverfassung. Die Feldzüge begannen mit der Zerstörung der Irminsul und endeten mit der Unterwerfung und Christianisierung des sächs. Volkes der Nordalbingier.

773-74 Langobardenfeldzug Karls d. Gr. Papst Hadrian I., der mit dem Langobardenkönig Desiderius in Gebietskonflikten steht, ruft Karl, den Schutzherrn des Kirchenstaates, um Hilfe an. Karl zieht über die Alpen und belagert den Desiderius in dessen Städten Pavia und Verona bis zur Kapitulation. Desiderius kommt in Klosterhaft, Karl nimmt den Titel Rex Langobardorum an, verleibt das Langobardenreich seiner Herrschaft ein und vertieft das Bündnis zwischen Papsttum und fränk. Königsmacht.

791-803 Niederwerfung des slaw.-turkischen Reitervolkes der Awaren durch Karl d. Gr. und Gründung der Awarischen Mark (Ostmark). Dadurch Ausschaltung der permanenten Bedrohung Südosteuropas durch kriegerische Beutezüge. Karl selbst konnte seinen Staatsschatz durch Erbeutung des “Awarenschatzes” bereichern. Die awarischen Stämme gingen in den Völkern der Südslawen und Ungarn auf.

9./10. Jh. Abwehrkämpfe gegen die Reiterheere der heidnischen Ungarn (s. Magyaren), die sich in Pannonien sesshaft gemacht hatten und von da Beutezüge durch ganz Europa unternahmen. Endgültiger Sieg in der Lechfeldschlacht (955) durch Otto I., wonach sich die Magyaren zurückziehen und zum Christentum bekehren lassen.

1066-71 Krieg französischer Normannen gegen Angelsachsen. Am 14. Oktober 1066 besiegten die franz. Normannen unter Herzog Wilhelm dem Eroberer, der Anspruch auf den englischen Thron erhob, in der Schlacht bei Hastings (Südost-England, an der Straße von Dover) die Angelsachsen unter ihrem König Harald II. Mit diesem Sieg war der Grund gelegt für die Eroberung Englands, die 1071 abgeschlossen war. (s. Teppich von Bayeux)

1095-1291 Feldzüge der Christen gegen Muslime zur Rückeroberung des Hl. Landes: Die Kriegszuge dürften nicht von allen Teilnehmern als bewaffnete Pilgerschaft zur Ehre Gottes unternommen worden sein; Abenteuerlust, Ruhm- und Beutesucht, die Flucht vor heimischer Misere oder Abwendung einer Strafe waren häufig die Motivation. (s. ® Kreuzzüge, Geschichte der; Kreuzzüge).

1209-29 Kreuzzüge franz. Ritter gegen die ® Katharer (Albigenser). Von Papst Innozenz III. initiierter Krieg gegen die gefährlich erfolgreichen Ketzer, verbunden mit dem Ziel der franz. Krone, den autonomen Südwesten Frankreichs für sich zu erobern und die eigenständige provenzalische Kultur zu zerstören.

1229-34 Kämpfe von Kreuzfahrer-Haufen gegen die auftständische Stedinger Bauernschaft; nach der Niederlage der Bauern überzogen die päpstlich legitimierten Gotteskrieger (Selbstnennung “Pilger”) deren Land mit Raub, Brand und Mord.

13. -15. Jh. Seekriege der Hanse um Handelsprivilegien: ® Hansekriege

1304-1422/23 Preußenreise (Litauenreise): europäische Ritter machen an der Seite der Deutschordensritter unter dem Vorwand der Slawen-Missionierung Vernichtungszüge gegen Pruzzen und Litauer.

1337-1453 Hundertjähriger Krieg (neuzeitl. Begriff) der Franzosen gegen die Besitzansprüche der Engländer auf französische Länder und den franz. Thron (s. Frankreich). Der in mehreren Phasen verlaufende Konflikt endete mit dem Sieg der Franzosen. Die Engländer zogen sich vom Festland zurück und behielten lediglich einen Brückenkopf in Calais. Für beide Parteien resultierte ein breite Schichten erfassendes Nationalgefühl.

1387-89 Städtekrieg: Der Bund süddeutscher Reichsstädte (s. Schwäbischer Städtebund, Rheinischer Städtebund) erhob sich gegen die bayer. Herzöge. Auslöser war die Gefangensetzung des mit den Städten verbündeten Erzbischofs Pilgrim II. von Salzburg durch den bayer. Herzog Friedrich, eigentlicher Grund war der Versuch der Landesherren, die Städte ihren Territorien einzuverleiben, sie nach Belieben zu besteuern und ihre Privilegien zu beschneiden. Die erbittert geführten kriegerischen Auseinandersetzungen brachten immense Schäden mit sich und endeten mit dem vom Böhmenkönig Wenzel IV. initiierten Landfrieden von Eger: die Städtebünde mussten sich auflösen und hatten hohe Entschädigungszahlungen zu leisten.

1419-34 Hussitenkriege: böhmische Heere der Hussiten führen aus sozialrevolutionären und religionsreformatorischen Gründen Terrorkrieg gegen Länder in Süd- und Osteuropa und gegen dort zusammengezogene kaiserl. und päpstl. Truppen (“Kreuzfahrer”); die Kämpfe beginnen mit dem Ersten Prager Fenstersturz (30.07.1419) und enden nach wechselvollem Kampfgeschehen mit der vernichtenden Niederlage der radikalen Hussiten (Taboriten) in der Schlacht bei Lipany (30.05.1434).

1449/50 Süddeutscher Städtekrieg (Erster Markgrafenkrieg): Markgraf Albrecht-Alcibiades v. Brandenburg-Kulmbach (an der Spitze einer oberdeutschen Fürstenpartei) führt einen grausamen Zermürbungskampf mit der Reichsstadt Nürnberg (und verbündeten Städten), ausgetragen auf dem Rücken “der arm leut” zwischen Schwarzwald und Fichtelgebirge. Der Krieg endet mit dem Frieden von Bamberg (22.06.1450), in dem Albrecht-Alcibiades verpflichtet wird, sämtliche den Nürnbergern abgewonnene Gebiete zurückzugeben.

1454-66 Dreizehnjähriger Krieg (Preußischer Städtekrieg): Der Preußische Bund, in dem sich mehrere Hansestädte und der Adel des Ordenslandes gegen die wirtschaftlichen Vormachtbestrebungen des Deutschritterordens zusammengeschlossen hatten, suchte mit kriegerischen Mitteln seine Autonomie zu erreichen. Hierfür sicherte er sich die Hilfe des Polenkönigs Kasimir IV. Jagiello. Der Krieg endete mit der Niederlage des Ordens, der im zweiten Frieden von Thorn für Ostpreußen die polnische Oberhoheit anerkennen musste.

(s. Krieg, Schlachten)

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