Laboratorium

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Laboratorium (mlat., v. lat. laborare = sich anstrengen, mühen). Der gelehrte mlat. Begriff bezeichnete die Experimentierstube der Alchemisten, wie sie sich zunächst in den Klöstern, später auch an Fürstenhöfen und in Apotheken fand. Im Mittelpunkt des geheimnisumwitterten Raumes stand der Athanor (grch. athanatos, [eigtl. = unvergänglich] = der Langbrennende; arab. at-tannur = Backofen), ein holzkohlebefeuerter Ofen, dem durch einen Röhrenaufsatz kontinuierlich Brennstoff zugeführt wurde. Auf ihm wurden Substanzen geschmolzen oder destilliert. Dazu kamen das Wasserbad (balneum Mariae, von der legendären spätantiken Alchemistin Maria Judaica erfunden; erhitzt Substanzen bis 100° C), das Sandbad (balneum arenae), das Dampfbad (b. vaporis), das Aschebad (Thermospodion), verschiedene Tigel (tigilla) und Mörser (mortuaria), Destillationsgefäße (Aludel; v. arab. al-utal. Sofern mehrere dieser Gefäße stufenweise aneinandergereiht wurden, konnte eine fraktionierte Destillation erreicht werden 2. Alembicus; v. arab. al-ambiq [lat. caput Mauri, galea, capitulum], entstanden aus einer festen Verbindung von Destillierhelm [ambix] und Abflussrohr. 3. Pelikane [wegen ihrer Form so genannt Retorten]), das “Philosophische Ei” (eine eiförmige Phiole zur Erzeugung des Steins der Weisen; auch “Grab”, “mütterlicher Schoß” etc.) und verschiedene Waagen. Zur Durchführung der Experimente kannte man verschiedene Arten von Wärme bzw. Hitze: die Mist- oder Brutwärme (ca. 35 – 40 °C), die Mittagshitze der Sommersonne (ca. 50 – 70 °C), die Aschenwärme (ca. 100 – 200 °C), die des Flammenfeuers (ca. 300 – 1000 °C). Daneben unterschied man nach nassem Feuer (Wasserbad), übernatürlichem Feuer (das man erhielt, wenn man Säuren in die Flammen goss) und natürlichem Feuer (i.a. von Holzkohlen).

Aufbauend auf Erkenntnissen der arab. Alchemisten, und allem Aberglauben zum Trotz, erbrachten die Laborversuche mittelalterliche Alchemisten durchaus auch verwertbare Erkenntnisse. (So soll Albertus Magnus um [1193 – 1280] durch Reduktion von Arsenhydrid Arsen gewonnen haben; dem Spanier Arnald von Villanova [um 1240 – 1311] wird eine Systematisierung der verschiedenen Destillationsverfahren zugeschrieben.)

Geräte, Chemikalien und Verfahrensweisen waren in einer Geheimsprache bezeichnet und beschrieben, einerseits wegen des okkulten Hintergrundes, andererseits, weil die Alchemisten um Geheimhaltung ihrer Entdeckungen bemüht waren.

(s. Alchemie, Chemikalien, chemische Symbolsprache, Destillation, Mörser, Sublimation)

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