Legat

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Legat (von lat. legatus = Gesandter, Statthalter). Ein päpstlicher Beamter, der mit einer besonderen Aufgabe betraut und dafür mit spezieller jurisdiktioneller Vollmacht ausgestattet wurde. Bis zum 11. Jh. waren Legaten Mitglieder der römischen Kurie (legati a latere, = von der Siete des Papstes Entsandte, ihm also besonders vertraute Personen). Gregor VII. (1073-85) sprach von Legaten als von nuntii Sancti Petri, die während ihrer Legation mit der Fülle der päpstlichen Gewalt (plenitudo potestatis) verfügten. Er führte zur wirksameren Durchsetzung seiner Reformbemühungen ständige Legaten der Kirchenprovinzen ein, die er unter den vor Ort bewährten Klerikern erwählte (legati missi). Daneben gab es den mit verschiedenen Sonderrechten ausgestatteten Titel eines Legatus natus, der einigen frz. und dt. Erzbischöfen zustand (z.B. denen von Reims, Bourges, Trier, Köln, Mainz, Salzburg).

Das Kanzleipersonal weltlicher Herrscher bestand zum Ende des Mittelalter fast ausschließlich aus Klerikern. Für diese Hofkleriker ergab sich aus ihrer Gehorsamspflicht gegen den päpstlichen Legaten einerseits und der Loyalität gegenüber ihrem Dienstherrn andererseits ein Konflikt, wenn sie von einem Legaten über Informationen zu persönlichen oder politischen Angelegenheiten des Letzteren ausgefragt wurden. Zumeist dürften sie die Rolle von Informanten der Kurie gespielt haben. Insofern, als die Herrscher um diese Spionagetätigkeit wussten, haben sie versucht, die Legaten mit Geschenken zu beeinflussen oder sie mit Falschmeldungen zur Desinformation zu benutzen. Das gleiche Spiel dürfte von kaiserlichen Diplomaten am päpstlichen Hof gespielt worden sein. Als Sammler und Überbringer von Nachrichten und geheimen Botschaften haben Rompilger und Ordensleute (Franziskaner, Dominikaner) fungiert.

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