Leiter

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Leiter, Steighilfe (mhd. leiter, leitere; lat. scalae). Ein schon im Altertum weltweit bekanntes bewegliches oder fest installiertes hölzernes Gerät, konzipiert als Steighilfe bei steilem Hinauf- oder Hinunterklettern . Es besteht aus zwei parallelen Holmen und dazwischen eingelassenen Trittsprossen. Verwendung fand es im Mittelalter bei Baugerüsten, als Zugang zu hochgelegenen Gebäudeteilen (Türmen, Dachboden), in Bergwerksschächten (“Fahrten”), bei der Obsternte, beim Erstürmen von höheren Mauern (“Sturmleiter”), beim Dachdecken u.a.m. (Sturmleitern sind u.a. in der Schrift “Bellifortis” des Konrad Kyeser unter Steigzeug beschrieben. Die von ihm erwähnte vielgliedrige Scherenleiter hat es wohl nur in seiner Phantasie gegeben. Sturmleitern hatten an den oberen Enden eiserne Haken, mit denen sie an einer Mauerkrone eingehängt werden konnten. Neben den Anlegeleitern hat man auch aufrollbare Strickleitern mit hölzernen Sprossen gekannt; diese hatten den Vorteil leichterer Transportierbarkeit, und wurden mit langen Stangen und mittels eisener Haken in Position gebracht.)

Erinnert sei auch an die Jakobs- oder Engelsleiter (s. Engel), an die Leiter als eines der Passionswerkzeuge (Kreuzabnahme, s. Passion), an die Leiter des Henkers (Galgen, Scheiterhaufen), an die Leiter, auf der ein ehrlos gewordener Ritter zur Kirche geschleift wurde, an die “Schrotleiter”, auf deren Holmen schwere Fässer in der Längsrichtung geschleift wurden, an die Leiter der Zeidler (mit der sie an die Beuten hoch oben im Baumstamm kamen), an die Folter- oder Streckleiter, auf der Delinquenten qualvoll in die Länge gedehnt wurden, oder Futterraufen und an die leiterförmigen Seitenwände der Erntewagen (“Leiterwagen”).

Die Leiternmacherei war Sache der Wagner, Rad- oder Stellmacher. Für die Holme verwendete man schwache Fichten- oder Föhrenstämme, für die Sprossen Hartholz (z.B. Hartriegel).

Ma. Aberglauben zufolge diente eine Leiter zum Durchziehen” von kranken Kindern (um ein Leiden “abzustreifen”, s. Durchkriechen). Das Durchlaufen unter einer Leiter dagegen brachte Unglück.

(s. Konrad Kyeser)

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