Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Leuchttürme hatten schon die Römer errichtet, und einige davon standen noch im Frühmittelalter (z.B. bei La Coruna in Nordwest-Spanien oder bei Dover und Boulogne am Kanal). Karl d. Gr. ließ den Leuchtturm bei Boulogne wieder instandsetzen und „auf der Spitze ein Nachtfeuer anzünden“. Um 1023 entstand in Monte Cassino eine illustrierte Enzyklopädie, in der ein zinnenbewehrter steinerner Leuchtturm abgebildet ist. Um 1220 wurde ein Leuchtturm vor Travemünde erbaut, der den Weg in den Lübecker Hafen wies (erneuert 1316, erste Erwähnung eines Leuchtturmwärters für 1316), 1306 gab es befeuerte Seezeichen vor Hiddensee und vor der Hafeneinfahrt von Stralsund, kurz darauf entstanden Leuchttürme auf Neuwerk (in der Elbmündung vor Hamburg), Borkum und Norderney, 1348/49 der von Warnemünde. Weitere, nicht dokumentierte Leuchtfeuer sind anzunehmen. Als Lichtquelle dienten offene Holz-, Torf- oder Kohlefeuer in Eisenkörben oder Talgkerzen in Laternen.
In Nordeuropa wurden Leuchtfeuer von räuberischen Küstenbewohnern auch dazu benutzt, um fremde Schiffe auf gefährliche Klippen zu locken und nach dem Auflaufen auszurauben. Der englische König Richard Löwenherz, der auf seiner Rückreise aus dem Hl. Land einen derartigen Anschlag überstanden hatte, erließ schärfste Strafen gegen die Küstenpiraterie.
In der christl. Symbolik bedeutet der Leuchtturm, auf den das Lebensschiff zusteuert, das ewige Leben.
(s. Seezeichen)