Licht

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Licht (mhd. lieht; lat. lumen, lux). Licht (lux) stammte für mittelalterliche Theoretiker aus einer Quelle; als solche galten Körper der Himmelssphären (sol, luna, sidera), von denen Strahlen (radii) ausgingen, welche Erscheinungen in der sublunaren Sphäre hervorriefen (dies, nox, iris). Robert Grosseteste: „Das Licht breitet sich seiner Natur nach in alle Richtungen aus, so dass sich von jedem Lichtpunkt aus sofort eine große Lichtkugel bildet, die sich so lange ausbreitet, bis sie auf einen undurchlässigen Körper trifft …“ (in „De luce“). Die Eigenschaften der Lichtstrahlen erklärte man anhand geometrischer Modelle (reflexio, refractio, radius, linea, focus, emissio). Der menschlichen Wahrnehmung (visus, aspectus) sind als sinnfällige Qualitäten zugänglich color, splendor, fulgor, ardor, claritas und diaphanum. Das Licht erlangte – als das der höchsten Sinneswahrnehmung dienliche Medium (forma nobilissima) – über seine materielle Bedeutung hinaus Sinngehalt im philosophischen und religiösen Bereich. Dyonisius Areopagita gilt als der Begründer der mittelalterliche Lichtmetaphysik, nach der das Licht die allem Körperlichen zukommende, allgemeine Form darstellt. Robert Grosseteste und Bonaventura, die auf seinem Gedankengut aufbauten, entwickelten eine Lichtlehre, derzufolge Licht als erste Wesensform die Materie präge und dadurch ihre weitere Entfaltung ermögliche. Die bibl. Schöpfungsgeschichte setzt mit der Erschaffung des Lichtes ein, ewiges Licht galt den Theologen als Attribut Gottes. Lichterfeste (Ostern, Lichtmess) und Kerzenschein (bei Taufe, Kommunion, Trauung, Tod und Beerdigung) sind aus dem kirchlichen Leben des Mittelalter nicht wegzudenken.

(s. Auge, Beleuchtung, Elmsfeuer, Ewiges Licht, Feuer, Irrlicht, Lichtmess, Lichtmetaphysik, Lichtsymbolik, Optik)

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