Ludwigslied

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Ludwigslied. Das von einem rheinfränk. Kleriker verfasste Preislied auf den Westfrankenkönig Ludwig III., der 882 bei Saucourt die Normannen besiegt hat, ist das einzige Beispiel deutschsprachiger weltlicher Dichtung aus dem 9. Jh. Die ahd. Dichtung in 59 binnengereimten Langversen unter dem Titel „Rithmus teutonicus de piae memoriae Hluduico rege filio Hluduici aeque regis“ ist wie ein Heldenlied aufgebaut, jedoch werden die Ereignisse heilsgeschichtlich ausgelegt. Ludwig verkörpert in der Rolle des Ich-Erzählers das Idealbild des christl. Herrschers, der in Gottes Namen siegreich gegen die Heiden (i.e. die Normannen) ficht. Das Lob Gottes und das Lob auf den siegreichen Ludwig sind ineinander verwoben. Es wird diskutiert, ob das Lied neben Fürstenpreis und Gotteslob auch die Begeisterung seiner rheinfränk. Adressaten für den Normannenkampf zum Ziel hatte. Textprobe:

Einan kuning uueiz ih, Heizsit her Hluduig,

Ther gerno gode thionot: Ih uueiz her imos lonot.

Kind uuarth her faterlos, Thes uuarth imo sar buoz:

Holoda inan truhtin, Magaczogo uuarth her sin.

Gab her imo dugidi, Fronisc githigini,

Stuol hier in Urankon. So bruche her es lango!

Einen König kenne ich, der heißt Ludwig;

Er dient Gott mit Freuden: ich weiß, er wird es ihm lohnen.

Als Kind verlor er den Vater, doch bekam er sogleich Ersatz:

Der Herr selbst nahm sich seiner an, wurde sein Erzieher.

Er gab ihm eine Mannschaft, ein herrscherliches Gefolge,

hier im Frankenland den Thron. Möge er es lange genießen!

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Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
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