Mark (Grenzmark)

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Mark, Grenzmark (mhd. marke, marc, march = Grenze, Grenzland; mlat. marca). Unter den Karolingern wurden gefährdete Grenzgebiete (neu erobertes und noch zu “befriedendes” Land) militärisch, agrarisch und verwaltungsmäßig besonders ausgestattet und einem Markgrafen unterstellt, dessen Macht die der anderen Grafen übertraf und seine Stellung der eines Herzogs annäherte. Marken wurden durch Burgen und Wehrsiedlungen gesichert und durch forcierten Landesausbau erschlossen.

Karolingische Marken waren:

die Nordspanische (im heutigen Katalonien, gegen die Mauren; eingerichtet 795),

die Bretonische Mark (umfasste die heutige östliche Bretagne, gegen Britannier; eingerichtet 786-790; sie wurde bekannt durch Graf Hruotland/Roland),

die Sorbische Mark (zwischen Saale und Elbe; gegen die slaw. Sorabi; eingerichtet 806),

die Dänische Mark (zwischen Eider und Schlei, zum Schutz Nordalbingiens gegen Dänemark; eingerichtet 808-810),

die Böhmische Mark (an der Ostgrenze Bayerns, gegen die Ungarn),

die Awarische Mark oder Ostmark (marca orientalis, “Mark an der Donau”, zwischen Enns und Wienerwald, das spätere Österreich, gegen die Awaren, eingerichtet 803),

die Mark Karantanien (etwa das heutige Kärnten und Teile Sloweniens umfassend, eingerichtet 788)

und die Mark Friaul (marca Foroiulensis, um Isonzo und Tagliamento zwischen den südlichen Alpen und der Adria, einschließlich Istrien; gegen Awaren und Byzantiner, eingerichtet 776).

Unter den Ottonen wurden bestehende Marken beibehalten und durch neue, kleinräumigere ergänzt. Diese lagen auf erobertem Gebiet, dienten zu dessen Kolonisierung und Sicherung und zum Schutz der dahinterliegenden Reichsgrenze. Otto I. errichtete auf slaw. Territorium jenseits von Elbe und Saale Marken, die er bedeutenden Persönlichkeiten anvertraute:

Hermann Billung bekam die Mark auf obotritischem Gebiet an der Ostseeküste zwischen Stettin und Schleswig (Billunger Mark),

Gero die Mark östl. von Sachsen. Gero unterwarf um 940 die Slawen bis hin zur Oder und schuf die Voraussetzung für die Gründung der Bistümer Brandenburg und Havelberg. Nach Geros Tod wurde seine Mark in kleinere Einheiten aufgeteilt: die Nordmark (zwischen Peene, Lausitz und Oder), die Mark Lausitz und eine Mark an der Saalemündung.

Zur Sicherung der Grenze gegen Italien richtete Otto I. die Mark Verona ein.

Die letzten Markgründungen gehen auf Heinrich III. zurück. Kennzeichnend für sie war, dass ihre Grenzen mit der Reichsgrenze zusammenfielen und diese an besonders gefährdeten Abschnitten sichern sollten. Hierzu zählten die Mark Cham und Nabburg und die böhmische Mark (marchia Bohemica). Diese Marken verschwanden im 11. Jh. ebenso wie die gegen Ungarn eingerichtete Neumark (zwischen Fischa, Leitha und March).

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