Markscheidekunst

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Markscheidekunst (auch Schinkunst, v. mhd. schin = hell, sichtbar; schin machen, schin tuon = offenbar machen; frnhd. marscheiden = messen, vermessen, zumessen, abgrenzen). Bezeichnung für das bergmännische Vermessungswesen über und unter Tage. Die Hauptaufgaben bestanden in der Festlegung der Grenze (Mark) eines Grubenfeldes und in der laufenden Überwachung des Streckenvortriebs unter Tage, nicht zuletzt um zu verhindern, dass die Hauer Strecken über das eigene Grubenfeld hinaus vortrieben. Zudem war genaue Vermessung vonnöten, wenn Förderschächte zu Stollen niedergebracht werden sollten, um die Strecken unter Tage zu verkürzen.

Die Markscheidekunst bediente sich der Methoden der Geometrie, ihre Werkzeuge waren Winkelmess-Scheibe, Bergwaage, Saigerlot, Schnur und Messlatte, ihre Technik war die Triangulation (Dreiecksmessung); dabei wurden winkelgleiche Schnurdreiecke ausgemessen und aus den Längenverhältnissen des kleineren auf die des größeren geschlossen. Bei verwinkelten Strecken wurden die unter Tage gemessenen Winkel und Längen über Tage auf einer ebenen Fläche im Maßstab 1:1 ausgesteckt, um Richtung und Länge der gesuchten Durchschlagsstrecken zu ermitteln. Staffelmessugen im Berg wurden mit Schnüren und Messlatten durchgeführt. Im Berggesetz von Massa Marittima (Toskana) ist um 1250 der Kompass als Vermessungsgerät erwähnt. Im Tiroler Bergbau benutzten, nach italienischem Vorbild, die Markscheider (Schiner) in der 2. Hälfte des 15. Jh. den “Campast” (Kompass, Bussole) zur Richtungsweisung.

Als frühes Beispiel bergmännischen Vermessungswesens gilt ein Grubenaufmaß für eine Eisenmine des Klosters Fulda aus dem 8. Jh. (“30 virgae in longum et totidem in latitudine”).

Über die Tätigkeit des Markscheiders finden sich Hinweise in Berggesetzen, z.B. im Schemnitzer Bergrecht (13. Jh.), in dem von Goslar (um 1300) und in dem von Schwaz (1449).

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