Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Martersäulen (mhd. marter, suel, siul, sul, marterseul). Im Spätmittelalter kam – besonders in den fränkischen Landen – der Brauch auf, aus religiöser Motivation (“ex voto”) oder zur Erinnerung an ein besonderes Ereignis (“Gedächtnismarter”) steinerne Bildstöcke aufzustellen. Im 15. Jh. bestehen sie meist aus einem viereckigen Schaft mit einem ebenfalls viereckigen Gehäuse (Tabernakel, Aedicula), das an einer oder an allen vier Seiten ein Bildrelief trägt. Der Name Marter rührt daher, dass mindestens eine der Reliefs das Martyrium Christi darstellt. Häufig verewigte sich der Stifter durch eine Inschrift. Standorte waren vorzugsweise vielbegangene Wege und Wegkreuzungen, da sich der Stifter von der Gebetsleistung der Passanten Vorteile für sein Seelenheil versprach. (An steinernen Flurdenkmälern kannte man noch Muntatsteine und Sühnekreuze)