Massieren

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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massieren, Massage (v. frz. masser, v. arab. massah = berühren, betasten oder grch. massein = kneten; mhd. riben = reiben, frottieren; auch kneten, streichen, klopfen). Die wohl älteste Art der Behandlung körperlicher Missempfindungen bestand in der reflektorischen Betastung oder in dem gezielten Bestreichen der betroffenen Stelle. Derartige Berührungsreize an der Hautoberfläche und an den darunterliegenden Geweben (Muskulatur, Bindegewebe, Knochen) wurden als wohltuend empfunden, als Selbstbehandlung oder als Hilfe anderer Personen ausgeführt, mit bloßen Händen oder mithilfe von Tüchern oder Bürsten, mit Wasser, Öl oder Kräutersäften, wärmend oder kühlend vollführt. Die dabei erzielte Heilwirkung beruhte auf Anregung der Durchblutung und des Stoffwechsels, Lockerung verspannter Muskeln und Linderung der Schmerzempfindung.

In der Antike waren Behandlungen dieser Art bei Athleten und Schaukämpfern als Vor- und Nachsorge bei sportlichen Auftritten bekannt. Ärzte wie Hippokrates (~460-~370 v.u.Z.) und Galen (129-199 u.Z.) haben Massage-Techniken therapeutisch angewandt und Abhandlungen darüber geschrieben. Von Hippokrates stammt die Feststellung: “Der Arzt muss viele Dinge beherrschen in jedem Fall sicher aber das Reiben.” Galen hat 18 verschiedene Massage-Techniken unterschieden.

Im Mittelalter wurde die Massage im arab. Kulturkreis weiterhin gepflegt. In der Heilkunde des christl. Abendlandes hat sie keine Beachtung gefunden, möglicherweise wegen der Befürchtung, dabei sündhaftes Lustempfinden zu erregen. Einzig Hebammen dürften sich zu Lageberichtigungen des Fetus und Ärzte bei Stuhlverhaltung einer Unterleibsmassage bedient haben. Sehr wohl waren Massagen dagegen – vom 13. Jh. an – in den zahlreichen Badhäusern geboten, zusammen mit anderen Diensten der Körperpflege und -lust. Dass man sich selbst oder einem anderen die schmerzende Stirn, eine kleine Prellung oder die müdegelaufenen Füße strich oder rieb, war alltägliche Selbstverständlichkeit.

(Erst zu Beginn der Neuzeit, im 16. Jahrhundert , sollte die Massage durch den Arzt und Alchimisten Paracelsus ( 1493 – 1541 ) für die Heilkunde wiederbelebt werden.)

(s. Bader, Riber)

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