Maulwurf

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Maulwurf (mhd. moltwerf, -wurm, -schere, mult-, muwerf, zu ahd. molt = Erde, Staub, also “der Erdaufwerfer”; lat. talpa; zoolog. Talpa europaea). Kleines, ca. 15 cm langes Säugetier mit einem an seine unterirdische Lebensweise angepassten Körperbau, mit weichem, meist grauem Fell, kräftigen, als Grabschaufeln ausgebildeten Vorderfüßen, fehlenden Ohrmuscheln, mit sehr kleinen Augen und einer spitzen Schnauze. Er ergräbt sich ein unterirdisches Gangsystem, das sich an der Oberfläche durch hügelartig aufgeworfenes Aushubmaterial kenntlich macht. Seine Nahrung besteht aus Würmern, Larven und Insekten. Irrtümlich für einen Schädling gehalten – nach Plinius hat er ganze Städte unterwühlt und zum Einsturz gebracht – wurde er gnadenlos verfolgt.

Im Mittelalter glaubte man, der Maulwurf sei blind aber von extrem scharfem Gehör, und er sei aus “fauler, kotiger” Erde hervorgegangen (K. v. Megenberg).

Hildegard v. Bingen qualifiziert ihn als kalt und feucht und untauglich als Speise. Sein Fleisch und seine Leber eigneten sich als Medizin gegen Skrofeln und “innere Fäulnis”. Gegen Fallsucht empfiehlt sie eine sehr komplizierte Rezeptur auf der Basis von getrocknetem und pulverisierten Maulwurfsblut zur Einnahme.

In der Volksmedizin galten Maulwurfsfett, -blut und -fell als Heilmittel gegen vielerlei Leiden, so gegen Skrofeln, Fingerwurm (Panaritium), Kolik, Fallsucht, Zahn-, Ohren- und Halsweh u.v.a.m.

Im Aberglauben galt er – wohl wegen seiner unterirdischen Lebensweise – als Teufels- und Hexentier. Die von ihm aufgeworfenen Erdhaufen gemahnten an Grabeshügel und von daher galt er als Todesbote und aus der Lage und Form der Hügel hat man Schlüsse auf bevorstehende Todesfälle gezogen.

Als Wetterorakel gilt: wenn der M. schon im Januar gräbt, folgt Winter bis zum Mai.

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