Mauritius (Heiliger)

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Mauritius (Heiliger). Legendärer Anführer der thebaischen Legion, der um 300 in Martigny (Wallis) – zusammen mit vielen Genossen – als Märtyrer starb. Wegen seiner afrikanischen Abstammung wurde er als Neger dargestellt, als Legionär wurde er folgerichtig zu einem Militärheiligen. Zunächst nahm ihn das Königreich Burgund als Patron an, seit dem 10. Jh. wurde er als Schutzheiliger des deutschen Reiches verehrt (patronus regni, später totius regni summus patronus). Die Hl. Lanze der Insignien des Reiches galt als Mauritiuslanze und wurde von den Ottonen in wichtigen Schlachten mitgeführt, so von Otto I. in der Schlacht auf dem Lechfeld. Zentrum der Mauritiusverehrung wurde Magdeburg, wohin 962 Mauritius- und Thebäerreliquien aus Burgund überführt wurden. In Verehrung des Heiligen verbrachten die dt. Könige die Nacht vor der Krönung in der Mauritiuskapelle des Aachener Münsters, die Kaiserkrönung fand vom 12. Jh. an am Mauritiusaltar der Peterskirche in Rom statt. Seit 1315 galt nachweisbar das Reichsschwert als “Mauritiusschwert”. Von den dt. Hochadelsfamilien nahmen die Andechs-Meranier nach dem Erwerb der Pfalzgrafschaft Burgund den hl. Mauritius als Schutzherren ihrer oberfränkischen Besitzungen an. Die Stadt Coburg führt einen Mohrenkopf im Wappen – wahrscheinlich, weil hier (um 1210) Mauritiusreliquien von den Andechs-Meraniern an die Magdeburger übergeben wurden .

Zwischen 1222 und1241 erließ die päpstl. Kurie verschiedene Ablässe, die auf einen Besuch des Magdeburger Mauritiusfestes gewährt wurden, und den Ort zu einem vielbesuchten Wallfahrtsziel machten. Nach der feierlichen Überführung eines Schädelknoches des Heiligen durch den Magdeburger Erzbischof Albrecht II. (1205-1234) vom Hauskloster der Andechs-Meranier im fränk. Langheim nach Magdeburg (Sept. 1220), wurde jährlich eine Heiltumsweisung und eine 14 Tage lange Messe zu Ehren des “Adventus capitis sancti Mauricii” gefeiert.

Außer als Schutzheiliger der Soldaten, die den “schwarzen Ritter” vor Schlachten um Beistand anriefen, galt er als Patron der Messer- und Waffenschmiede sowie der Färber und der Pferde. Sein Gedenktag ist der 22. September.

(s. Heilige Lanze)

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