Milte

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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milte (mhd, = Freundlichkeit, Barmherzigkeit, Freigebigkeit; lat. clementia, liberalitas = Schonung, Nachsicht). Der milte wurde im ritterlichen Tugendsystem ein hoher Stellenwert beigemessen. Einem Ritter ziemte das stete Gewahrsein der Bedürfnisse anderer, nicht nur der Armen, Schwachen und Unterdrückten. Sie findet sich häufig in formelhaften Wendungen wie milte unde manheit, milte und ellen (= Mut). Herrentugend war ohne milte nicht denkbar: “Waz sol ein landesherre, der dekeine milte hat”. Da milte am besten durch dingliche Zuwendung erwiesen werden konnte, ist verständlich, wie wenig Armut und Ritterschaft vereinbar waren. Der rituelle Austausch von Geschenken war Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit und festigte die wechselseitigen Beziehungen. Auch im Erweis der milte galt es, das rechte Maß zu beachten, freigebig, aber nicht verschwenderisch (largus, sed non prodigus) zu sein. – Als Gegenteil der Tugend milte galten die Laster der Engherzigkeit (acerbitas), Hartherzigkeit (obduratio) und Geiz (avaritia).

Von der Mildtätigkeit, welche Moraltheologen gegenüber frommen Armen als gottgefällig lobte, sollten Spielleute (mimi, joculatores, histriones) ausgeschlossen sein. Eifernde Kleriker diffamierten diese als Satansdiener, als scham- und zuchtlose Verführer; diesem Gesindel gegenüber sich gebefreudig zu zeigen, bedeute, den Dämonen zu opfern. Derartigen Verdikten zum Trotz wurden Spielleute an den Fürstenhöfen jedoch meist großzügig beschenkt, erstatteten sie ihren Dank doch in prestigeförderndem ® Fürstenpreis, mehrten Ruf und Ruhm ihrer Mäzene.

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