Mitleid

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Mitleid (mhd. mitelide, mitelidunge; grch. sympatheia; lat. aegritudinis societas, commiseratio). Das Gefühl der Anteilnahme an körperlichem Schmerz und seelischem Leid von Mitmenschen wurde schon in der grch. Antike thematisiert und als eher abträgliche Regung (Emotion) beurteilt, da sie nicht der Vernunft entstamme, das Ideal der Unerschütterlichkeit störe und der eigenen Seele Schmerzen zufüge (Seneca). Aristoteles gesteht dem Mitleid allenfalls insofern Positives zu, als es in der Tragödie auf die Seele des Zuschauers eine reinigende Wirkung (Katharsis) habe. Im Christentum wird Mitleid als Tugend gepriesen, weil sie den Menschen zu den Hilfeverhalten der Nächstenliebe (caritas) und der Barmherzigkeit (misericordia) bewege. Nach Augustinus ist Mitleid ein wertvoller Affekt, der zu einem hilfreichen Handlungsimpuls führt. Thomas von Aquin sagt, dass Mitleid der Betrübnis des Herzens über das Leid eines Anderen entspringe (“miserum cor super miseria alterius”).

Der christl. Wertschätzung des Mitleids zum Trotz konnten die Menschen im Mittelalter durchaus Befriedigung und Vergnügen beim Anblick der Qual von Mitmenschen oder von Tieren empfinden (s. Gemüt). Die Wahrnehmung von körperlicher Abnormität, von Deformierung und von Schmerzensäußerungen löste schon deshalb lustvolles Empfinden (Schadenfreude) aus, als sie von Dritten stammten und man selbst verschont blieb.

(s. Altenfürsorge, Armenpflege, Barmherzigkeit, die sieben Werke der, Folter, Gemüt, Grausamkeit, Krankenpflege, Spitäler, Tierethik, Tränen, Waisenkinder)

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