Mönchsgewand

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Mönchsgewand (münichsches kleit). Bei den frühchristlichen Asketen war eine Sonderkleidung unbekannt; üblich war eine einfache und spärliche Verhüllung. Noch Benedikt von Nursia hatte keine Tracht empfohlen, die Mönche sollten sich nach der Art der arbeitenden Bevölkerung der jeweiligen Landschaft kleiden. Erst durch Benedikt von Aniane kam im 9. Jh. die Tendenz zur Vereinheitlichung der Mönchskleidung auf. Diese bestand aus einem Unterkleid (nach dem Vorbild der röm. Tunika), Hosen (femoralia) und einem darüber getragenen knielangen Leibrock mit Ärmeln und Kapuze (Kukulle; v. lat. cucullus = Kapuze), gefertigt aus Schafswollfilz. Als Arbeitskleid diente das Skapulier (lat. scapularium = Schulterkleid, mhd. schapelaere, schepeler), eine Brust und Rücken bedeckende und bis zu den Füßen herabfallende breite Tuchbahn mit Kopfloch, an den Seiten unter dem Armloch zusammengenestelt, quasi als Schürze über der Tunika zu tragen (“scapulare propter opera”). Fest- und Ausgangskleid war die fußlange, faltenreiche, weitärmelige Talarkukulle (Flocke, Kutte). Die Kleidung wurde durch Gürtel, Strümpfe und Schuhwerk (teilweise Sandalen, gelegentlich wurde auf Schuhwerk ganz verzichtet) vervollständigt. Tunika und Kukulle sollten auch nachts nicht abgelegt werden. Als Besonderheit seien die Nachtschuhe (calcii nocturnales) der Zisterzienser erwähnt.

Schon bald bildeten sich bei den einzelnen Mönchsorden eigenständige Habite heraus, deren Farbe und Schnitt charakteristische Unterscheidungsmerkmale boten. (Nicht selten lag einem Habit ein visionäres Ereignis zugrunde, so z.B. bei den Zisterziensern [St. Harding empfing den schwarzen Gürtel von Maria], den Prämonstratensern, den Dominikanern und den Karmeliten.) Die weiblichen Ordenszweige schlossen sich allgemein den Kleidungsgewohnheiten der männlichen an. Die feierliche Einkleidung war wesentlicher Bestandteil der Aufnahme in die Ordensgemeinschaft (der “Profess”, s. Klostergemeinschaft). Gelegentlich wurden die Kleidungsvorschriften auch vernachlässigt, wie Klagen über modische, gar schamlose Mönchsgewänder belegen.

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