Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Mühlenbauer. Mit der steigenden Nutzung von Wasser- und Windkraft als Konsequenz des Bevölkerungswachstums und zunehmender „Vergetreidung“ etablierte sich – als Nachfolger klösterlicher Techniker – der ambulante Beruf des Mühlenbauers, der seine Fertigkeit zu Neueinrichtung und Reparatur von Mühlen landauf, landab anbot. Er gilt als erster Mechaniker im heutigen Wortsinn, beherrschte er doch in Theorie und Praxis die Konstruktion von Antriebsaggregaten („gehendem Werk“: Wasserräder, Windräder, Wellen, Achsen, Getrieben) für die verschiedensten Zwecke (s. Werkmühlen). Zudem war er Wasserbautechniker, verstand sich auf die Einrichtung und Bedienung von Dämmen, Kanälen und Wassersperrwerken.
Die Teile des Mühlenwerks waren aus Hartholz (Hainbuche, Eiche, Weißbuche) gefertigt. Dieses zeichnet sich außer durch Festigkeit auch durch Elastizität aus. Zum Schmieren des Getriebes wurde u.a. Bienenwachs verwendet (s. Schmiermittel). Nur wenige, besonders beanspruchte Teile bestanden aus Eisen, so etwa das Mühleisen, das den Kraftschluss zwischen Mühlstein (Läufer) und Achse bzw. Welle herstellte.
Deutsche Mühlenexperten hatten überregionalen Ruf und spielten eine bedeutende Rolle beim Technologie-Transfer. So bestellte 1323 die Stadt Venedig einen deutschen Ingenieur („inzenerius molendinarum“) für eine Wasserbaumaßnahme.
(s. Kammrad-Stockgetriebe, Mühlsteine, Werkmühlen)