Mühlsteine

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Mühlsteine (mhd. malstein, mülstein; mlat. lapis molaris, rota molendini). Mühlsteine mussten teilweise über große Entfernungen antransportiert und vor Ort auf die besonderen Ansprüche hinsichtlich Furchen, Steinauge und Haue zurechtgemeißelt werden. Da der Transport der schweren Mühlsteine, zumal bei den schlechten Wegeverhältnissen damaliger Zeit, äußerst mühsam und kostspielig war, verwendete man zunächst die in nächster Nähe anstehende Steinsorte; das war zumeist Sandstein, seltener Porphyr und Basalt. Begehrt waren und über teilweise große Entfernungen befördert wurden Süßwasserquarze aus der Champagne, Basaltlavasteine (Blausteine) aus der Eifel, und Sandsteine aus dem Wesergebirge. Bei Ausgrabungen in Haithabu wurden Mühlsteine aus Lavagestein (aus der Eifel) und aus Granatschiefer (aus Norwegen) gefunden.

Die Gesteinshärte bestimmte die Nutzungsdauer der Mühlsteine. Boden- und Läuferstein wurden von Steinmetzen exakt zueinander passend gehauen. Die Mahlflächen mussten dabei von einer gewissen “Schärfe” (Rauheit) sein, da sich zwischen glatten Steinen kein Korn mahlen läßt. Die Schärfe der Mahlflächen erzielte man durch “Rauhauen”, d.h. durch Einhauen von Furchen und Rillen mit besonderen Picken, den sogenannten Mühlpillen. Die Schärfe ging durch den Mahlbetrieb im Laufe der Zeit verloren, und musste daher in gewissen Abständen aufgefrischt werden. (Ein Paar Mühlsteine aus Sandstein, das täglich ca. 10 Stunden in Betrieb war, muss etwa alle 10 Tage neu geschärft werden. Härtere Steine hielten ihre Schärfe 3 bis 4 Wochen.) Der Verlauf der Furchen bestimmte nicht nur die Effektivität des Mahlens, sondern auch die Förderung des Mahlguts an die Peripherie des Steines. In dt. Ländern war es üblich, den Bodenstein radial und den Läufer gekrümmt zu furchen. Der flachzylindrischen Läufer hatte in der Mitte ein Loch für die Zuführung des Mahlguts und an der Unterseite Einkerbungen für den Mitnehmer der Mühlspindel, das “Mühleisen”. (Der feinkörnige Abrieb der Mühlsteine gelangte mit dem Mehl in die Backwaren, und verursachte Zahnschäden durch Abnutzung der Kauflächen.)

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