München

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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München. Die Stadt geht auf das Dorf “bi den munichen” zurück, eine unbedeutende Ansiedlung nahe einen klösterlichen Wirtschaftshof der Tegernseer Mönche am Westufer der Isar. Zu Bedeutung kam der Ort, als Herzog Heinrich d. Löwe um 1156 die einige Meilen isarabwärts gelegene Isarbrücke der Freisinger Bischöfe bei Oberföhring zerstörte, bei Munichen eine neue Brücke errichtete, dadurch die für den Salzhandel wichtige Route Salzburg – Augsburg über Munichen leitete und so in den Genuss des Brückenzolls kam (s. Otto von Freising). Außer der W-O-Salzstraße führte ein bedeutender N-S-Handelsweg über München, der von Regensburg nach Italien führte. Die wichtigsten Handelsgüter waren Salz, Wein, Tuche, Eisen und Holz; Markt-, Zoll-, Stapel- und Münzrechte sicherten von da an dem Herzog Heinrich stets fließende Einnahmen, an denen das Bistum Freising, zu dem Munichen gehörte, mit einem Drittel beteiligt war. Als Gründungsdatum der Stadt gilt der 14. Juni 1158, als Kaiser Friedrich Barbarossa zu Augsburg die Gündung des neuen Marktortes (forum apud Munichen) bestätigte. Dr Ort umfasste ursprünglich nur eine Fläche von dreizehn Hektar, die um eine ringförmige Burganlage auf einer Geländeerhebung, dem “Petersbergl”, gelegen waren. Den Zolleinnehmern, Richtern und Münzmeistern folgten bald Händler und Handwerker und machten den Markt zu einer blühenden Handels- und Gewerbesiedlung, die um 1175 einen ersten Mauerring erhielt und kurz nach 1209 zur Stadt (civitas) erhoben wurde. Um 1208 war auf dem Gelände des heutigen Viktualienmarktes ein Heiligeistspital entstanden, eine Einrichtung zur Versorgung von Pilgern, Witwen, Waisen, Kranken und Armen. Am jenseitigen Isarufer wurde ein Leprosenhaus eingerichtet. Die Stadt wurde 1253 als Residenzort Ludwigs des Strengen aus dem Hause Wittelsbach erwählt. Um 1180 war mit dem Bau der Kirche St. Peter begonnen worden, nahebei entstand die burgartige Anlage des Alten Hofes. 1285 brannte eine durch die misslichen Zeitumstände hysterisierte Menge das Judenviertel nahe der herzoglichen Burg nieder und massakrierte ca. 180 Juden; zur Rechtfertigung wurde ein Ritualmord erfunden. Um 1300 hatte München ausweislich alter Steuerlisten etwa 10.000 Einwohner. Um 1310 wurde die Stadt unter König Ludwig IV. d. Bayern mit einem neuen Mauerring bewehrt (über den sie bis zum Beginn des 19. Jh. nicht hinauswachsen sollte). Unter dem Kaisertum Ludwigs erlebte München eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Die Stadt zog Gelehrte und Geistliche, Künstler und Handwerker, Kaufleute und Pilger ebenso an wie allerlei fahrendes volk. 1429 wurde die Stadtbefestigung wegen drohender Überfälle durch Hussiten verstärkt. 1442 wurde eine Judenvertreibung verfügt; 1468 wurde mit dem gotischen Neubau der Frauenkirche begonnen.

An mittelalterliche Bauten sind zu erwähnen: die Peterskirche (dreischiffige Pfeilerbasilika, begonnen um 1080, mehrmals umgebaut); der Alte Hof (1253 begonnen; erste Residenz der bayer. Herzöge); die Stadtpfarrkirche “zu Unserer Lieben Frau” (dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querschiff, 1271; Neubau als got. Hallenkirche 1468 – 88; Bauentwurf von Jörg von Halspach, auf den auch die 1525 aufgesetzten Zwiebeldächer [“Welschen Hauben”] der Türme zurückgehen); das Alte Rathaus (1310; Neubau 1470 – 80), das Isartor (um 1330 als Teil der neuen Stadtbefestigung erbaut), das Sendlinger Tor (Ende 13. Jh.) und das Karlstor (Rest des 1302 bezeugten Neuhausertores).

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