Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Münster (Stadt i. Westfalen). An einer Furt durch die sumpfige Flussniederung der westfälischen Aa bündelten sich schon in der vorkarolingischen Zeit mehrere Handelswege, hier war die sächs. Siedlung „Mimigernaford“ entstanden, die von Karl d. Gr. auf seinen Eroberungszügen zerstört und von dem Missionar Liudger Ende des 8. Jh. mit einem Kloster (monasterium) überbaut wurde. Nach der Bischofsweihe Liudgers wurde die Klosterkirche zur Kathedrale erhoben (804). Bis zum Jahr 1000 entstand neben dem Dom- und Klosterbezirk eine Kaufmannssiedlung, die sich nach diesem Monasterium benannte, aufgrund der günstigen Verkehrslage zu einem bedeutenden Handelszentrum entwickelte und 1137 von Kaiser Lothar III. die Aufstellung eigenen Stadtrechts bewilligt bekam. Im Hochmittelalter war Münster Sitz eines mächtigen Femgerichts, das den Anspruch erhob, für die Freien im ganzen Reich zuständig zu sein. Im 13. Jh. kam das Stadtregiment in die Hände einiger adliger Familien, deren Oberhäupter sich Erbmänner nannten und in bischöflichem Dienst emporgekommen waren. Im 14. Jh. wurde Münster Mitglied der Hanse und diente deren westfälischem Quartier ab 1494 als Vorort. Im Stadtregiment standen sich im 15. Jh. die ratsfähigen Patrizier und die zunftigen Handwerker und Gewerbetreibenden gegenüber. Letztere erkämpften sich nach langen Auseinandersetzungen 1457 Sitz und Stimme im Rat.
An mittelalterliche Bauten haben sich erhalten (bzw. wurden wiederaufgebaut): der St.-Paulus-Dom (an der Stelle der um 800 von Liudger gegr. Klosterkirche und auf den Fundamenten von deren Nachfolgerbau, einer um 1090 geweihten Basilika errichtet; geweiht wahrscheinlich 1264; romanische, teilgotisierte Basilika mit wuchtigem Westwerk und Zwillingstürmen, zwei Querschiffen, polygonalem Hochchor mit Umgang und Kapellenkranz); St. Servatii (dreischiffige Stufenhalle, 13. Jh.); St. Ludgeri (spätroman. kreuzförmige Stufenhalle mit Vierungsturm; um 1200. Nach dem Stadtbrand von 1383 als reine Hallenkirche mit erhöhtem Vierungsturm und got. Chor wiederaufgebaut); die Liebfrauen- oder Überwasserkirche (14. Jh., spätgot. Halle, mit dem mächtigsten got. Kirchturm Westfalens); die Lambertikirche (1375-1450 an der Stelle dreier Vorgängerkirchen errichtete spätgot Halle; neugot. Turm nach dem Vorbild des Freiburger Münsters); das Rathaus (14. Jh., got. Giebelfassade).